400.000 US-Dollar verloren: Eine unfreundliche Frau bekommt eine Lektion erteilt

Armando Markaj ist ein 27-jähriger Medizinstudent aus New York. Ein Job als Kellner in der beliebten Pizzeria Patsy´s finanzierte ihm zwar das Studium, brachte den jungen Mann aber auch immer wieder an seine Grenzen. So auch an einem Abend im Jahr 2016, als Armando auf zwei besonders unhöfliche Gäste traf, die es statt auf Pizza eher darauf abgesehen hatten, ihren Frust abzulassen.

Normalerweise war der Kellner in solchen Situationen immer machtlos. Doch in diesem Fall schien das Schicksal dafür zu sorgen, dass Armando eine Chance auf Rache bekam. Würde er sie nutzen? Nicht alle hätten sich an diesem Tag so gehandelt wie Armando.

1. Jobben fürs Medizinstudium

Patsy´s Pizzeria im New Yorker Stadtteil Harlem gehört zu den beliebtesten Pizzerien in ganz New York. Das Restaurant wurde in den 30er Jahren von dem Italiener Pasquale „Patsy“ Lanceri eröffnet und nach dessen Tod von dem Unternehmer Frank Brija weitergeführt.

Patsy´s Pizzeria hat sich seit seiner ersten verkauften Pizza im Jahr 1933 zu einer New Yorker Kult-Location entwickelt. Berühmt geworden ist es vor allem wegen einer Spezialität: der traditionellen New Yorker Pizza mit dünner Kruste. Außerdem soll hier die Idee entstanden sein, einzelne Pizzastücke zu verkaufen. Neben Patsy´s Pizzeria in Ostharlem gibt es die Pizza-Kette noch an elf weiteren Orten in New York.

2. Donald Trump zu Besuch

Bild: Imago / ZUMA Wire

Patsy´s Pizzeria in New York hat noch eine Besonderheit: Überall hängen Bilder von prominenten Gästen an den Wänden, von Donald Trump bis hin zu Keanu Reeves. Auch Jazz-Legende Frank Sinatra war schon im Patsy´s zu Besuch. Die Pizzeria liegt mitten in New York und wird neben New Yorkern auch von vielen Touristen besucht.

Für Armando, Bedienung in Patsy´s Pizzeria, bedeutet dies zusätzlichen Stress. Er weiß, dass es bis zu seinem Traumberuf Arzt noch ein langer Weg ist. Das Medizinstudium ist fordernd und in den USA auch sehr kostspielig. Denn in den Vereinigten Staaten werden die Studiengebühren nicht vom Staat übernommen.

3. Pöbelnde Gäste

Die meisten Studenten jobben nebenbei, um sich das Studium zu finanzieren. So auch Armando, der nebenberuflich im Patsy´s arbeitet. Dort bedient er Gäste, wischt die Tische ab und hilft an besonders stressigen Tagen in der Spülküche. Weil das Studium teuer ist, legt er immer wieder Doppelschichten ein.

All das ist anstrengend. Die gestresste Klientel von Patsy´s Pizzeria macht den Job nicht unbedingt leichter. Die einen Gästen haben Sonderwünsche, die anderen sind Touristen mit Verständigungsschwierigkeiten. Für Armando war all das ein Teil des Berufs. Er hatte sich damit abgefunden, dass nicht alle Gäste freundlich waren oder ihm ein großes Trinkgeld gaben.

4. Eine schwere Frage

Während einer besonders stressigen Schicht bemerkte Armando an einem Tisch zwei neue Gäste. Es handelte sich um zwei Damen, die allem Anschein nach wohlhabend waren. Als Armando an ihren Tisch kam, studierten die beiden Frauen gerade die Fotowand. Er wollte sie gerade nach ihrer Bestellung fragen, als eine der Frauen ihn unvermittelt fragte: „Warum sind so wenige Frauen auf der Fotowand?

Armando sah die Frauen fragend an. Die Frau, die die Frage gestellt hatte, grinste ihn süffisant an, weil sie ihn auf dem falschen Fuß erwischt hatte. Das hatte sie in der Tat, doch für den Studenten sollte alles noch schlimmer kommen.

5. Ausgelacht

Armando wusste nicht, was er sagen sollte. Noch nie hatte ein Gast ihm eine solche Frage gestellt. Schließlich gab er eine Antwort, die alles nur noch schlimmer machte: „Vielleicht essen Frauen einfach weniger Pizza?“ Als die Frauen diese Antwort hörten, lachten sie spöttisch. Sie zogen die Lippen zu einem höhnischen Grinsen nach oben und Armando wusste, dass er es sich verscherzt hatte.

Mit einem Trinkgeld konnte Amando an diesem Abend wohl nicht rechnen. Er konnte von Glück reden, wenn die Frauen ihn nicht bei seinem Chef schlecht machten. Auch das war ihm in seiner Zeit als Bedienung schon passiert.

6. Ein frecher Kommentar

Armando versuchte nicht mehr an die unhöflichen Frauen zu denken. Schließlich hatte er noch eine Menge andere Gäste zu bedienen. Als er wieder an den Tisch der beiden Damen kam, waren die Frauen zu Armandos Überraschung bereits verschwunden. Zu allem Übel bemerkte der junge Kellner eine Notiz auf dem Tisch. Darauf stand: „Vielleicht geben Frauen auch kein Trinkgeld.

Dieser Satz verärgerte Armando unglaublich, denn er fühlte sich ungerecht behandelt. Doch dann bemerkte er noch etwas Seltsames. Unter der Rechnung steckte ein weißer Umschlag. Als Armando den Umschlag öffnete, traute er seinen Augen nicht. Mehr als 400.000 US-Dollar befanden sich darin.

7. Scheck selbst einlösen

Armando tat sofort das, was vermutlich jeder in seiner Position getan hätte. Er nahm den Scheck und rannte vor die Tür, um die beiden Damen noch aufzuhalten. Doch zu spät. Die Frauen waren bereits auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Armando überlegte, was er tun sollte. Während er den Scheck in der Hand hielt, kam ihm der Gedanke, das Geld einfach für sich selbst zu behalten.

Mit über 400.000 US-Dollar wären seine finanziellen Probleme ein für allemal gelöst. Schnell wurde ihm klar, dass er das nicht tun konnte. Doch es gab etwas, dass er stattdessen mit dem Scheck machen konnte. Entschlossen machte er sich auf den Weg.

8. Ab zum Chef!

Armando entschloss sich schließlich, den Scheck bei seinem Chef abzugeben. Frank Brija, Chef in Patsy´s Pizzeria, war ähnlich überrascht wie sein Angestellter, als dieser ihm den Scheck über solch eine Summe in die Hand drückte. Auch er dachte für einen Moment darüber nach, den Scheck einfach einzulösen. 40.000 US-Dollar waren eine Menge Geld.

Doch dann entschloss er sich, das richtige zu tun. Er und Armando teilten den Fund auf der Facebook-Seite von Patsy´s Pizzeria und kontaktierten sogar eine befreundete Radiostation. Doch nichts davon war erfolgreich. Der Besitzer schien gar nicht bemerkt zu haben, dass ihm fast eine halbe Million US-Dollar fehlten.

9. Scheck eines Milliardärs

Armando und Frank stellten sich nur eine Frage: Wer würde einen Scheck im Wert von über 400.000 US-Dollar einfach so verlieren? Frank und Armando kamen schnell zu dem Schluss, dass der Scheck einem Milliardär gehören musste, der sich in Patsy´s Pizzeria eine Stärkung genehmigt hatte. Allerdings kam es ihnen dann komisch vor, dass die Gäste sich über die Bilderwand beschwert hatten. Immerhin hingen dort Bilder von vielen Milliardären und Berühmtheiten.

Schließlich entschlossen Armando und Frank sich, den Scheck sicher aufzubewahren, bis sein Besitzer ihn abholte. In Anbetracht dessen, wie hoch der Wert des Schecks war, konnte das nicht lange dauern.

10. Ein verschwundener Scheck

Bild: zEdward_Indy / Shutterstock.com

Während Armando und Frank darauf warteten, dass die Besitzerin des Schecks zurück ins Restaurant kam, hatte die ganz anderes im Sinn. Sie bemerkte den Verlust ihres Schecks erst einige Stunden später. Völlig aufgelöst rief sie ihre Tochter an, die das ganze Haus auf den Kopf stellte. Natürlich ergebnislos, denn den Scheck hatte Frank sicher in einem Safe in seinem Büro aufbewahrt.

Dann telefonierte Kate alle Orte ab, die sie an diesem Tag besucht hatte. Doch weder bei der Bank noch beim Café gegenüber von Patsy´s wusste man etwas von ihrem Scheck. Also rief sie zuletzt auch bei Patsy´s an. Zu ihrer Überraschung erkannte man sie dort nicht. Niemand wusste etwas von einem Scheck und Kate war am Boden zerstört.

11. Alle Ersparnisse verloren

Um zu verstehen, warum Kate so aufgelöst war, muss man wissen, dass es sich bei der verlorenen Geldsumme um ihre gesamten Ersparnisse handelte. Die über 400.000 US-Dollar stammten aus dem Verkauf ihres Hauses. Kate wollte sich mit dem Erlös ein neues Haus in der Nähe von ihrer Tochter kaufen. Ohne Scheck war das natürlich nicht möglich.

Gleichzeitig musste Kate aber aus ihrem alten Haus ausziehen, das bereits verkauft war. Die Folge war, dass die alte Dame vorübergehend bei Freunden übernachten musste. Es würde mindestens drei Monate dauern, bis der Scheck storniert werden konnte. In der Zwischenzeit bestand immer die Gefahr, dass der Finder den Scheck einlöste. Dann wäre Kates Vermögen für immer verloren.

12. Im letzten Moment

Die drei Monate, innerhalb derer Kate den Scheck einlösen musste, waren fast vorüber. Sie hatte die Hoffnung schon aufgegeben, als sie im Radio von Frank Brija, den Besitzer von Patsy´s Pizzeria hörte. Der Unternehmer hatte den Radiosender kontaktiert, weil Kate sich bis jetzt nicht in Patsy´s Pizzeria gemeldet hatte.

Kate rief sofort bei Patsy´s Pizzeria an und vereinbarte einen Termin. Einige Minuten nach dem vereinbarten Termin öffnete sich bei Patsy´s Pizzeria die Tür und eine ältere Frau trat ein. An der Tür wurde sie von Armando begrüßt. Kate errötete leicht und entschuldigte sich sofort bei Amando, der überhaupt nicht nachtragend war.

13. Ein neues Bild an der Wand?

Kate steckte überglücklich ihren Scheck ein und bedankte sich unzählige Male bei Armando. Bevor sie ging, bot der Besitzer Kate noch eine weitere Sache an. Ihr Bild sollte bald ebenfalls an der Wand hängen. Natürlich hatte er gescherzt, doch Kate errötete erneut. Armando klopfte ihr versöhnlich auf die Schulter und führte sie nach draußen.

Als Kate an diesem Tag mit ihrem wiedergefundenen Scheck ins Taxi stieg, hatte sie eine wertvolle Lektion gelernt: Man sieht sich immer zweimal im Leben. Und manchmal ist die Bedienung in der Pizzeria derjenige, die eines Tages einen verloren gegangenen Scheck findet. Zum Glück gab es für Kate trotzdem ein Happy End.