
Die schockierende Tat an einem Grazer Gymnasium zieht weite Kreise – nicht nur wegen der verheerenden Opferzahl, sondern auch wegen der immer neuen Funde und Entwicklungen, die im Nachgang ans Licht kommen. Elf Menschen verlieren durch die Tat eines 21-jährigen Ex-Schülers ihr Leben.
Jetzt gibt die österreichische Polizei weitere Details bekannt, die die Dimension der Tat in einem noch düstereren Licht erscheinen lassen. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung entdeckt man nicht nur Waffen und Schriftstücke, sondern auch einen explosiven Fund. Und noch schlimmer: Es häufen sich bedrohliche Nachahmungsversuche.
1. Ein Täter, viele Fragen

Die Tat selbst ist schnell erzählt, ihre Hintergründe bleiben nebulös: Ein 21-jähriger Mann, ehemaliger Schüler eines Gymnasiums in Graz, betritt am Dienstagvormittag das Schulgebäude. Innerhalb kürzester Zeit tötet er zehn Menschen, bevor er sich selbst das Leben nimmt.
Die Polizei bestätigt, dass er mit zwei legal erworbenen Waffen – einer Langwaffe und einer Faustfeuerwaffe – gehandelt habe. Obwohl der Täter die Schule besucht hatte, schloss er sie nie ab. Die Gerüchte über Mobbing als Tatmotiv konnten die Ermittler bislang jedoch nicht bestätigen.
2. Entdeckung einer Rohrbombe

Bei der Hausdurchsuchung des Täters stießen die Ermittler auf einen beunruhigenden Fund: eine Rohrbombe. Laut Franz Ruf, Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, handelte es sich zwar um ein nicht funktionsfähiges Exemplar, dennoch wird der Fund ernst genommen.
Die Bombe belegt, dass sich der Täter offenbar intensiv mit Sprengstoff-Techniken beschäftigt hat. Die kriminaltechnische Untersuchung läuft. Der Fund wirft weitere Fragen zur psychischen Verfassung und den Absichten des Täters auf – auch wenn das Objekt selbst vermutlich nicht unmittelbar für die Tat gedacht war.
3. Abschied in Wort und Bild – ohne Erklärung

Ebenfalls in der Wohnung entdeckt wurden ein handschriftlicher Abschiedsbrief sowie eine Videobotschaft, beide gerichtet an die Eltern des Täters. Was wie ein möglicher Erklärungsversuch wirkt, entpuppt sich als Enttäuschung für die Ermittler: Kein Hinweis auf ein klares Motiv ist in den Dokumenten enthalten.
Auch die Polizei bestätigt: Die Texte wirken wirr, teils emotional, aber lassen keine eindeutige Schlussfolgerung zu. Der Täter bleibt in seinen letzten Worten verschlossen – was die Tat nicht nur grausam, sondern auch schwer greifbar macht.
4. Spurensicherung unter Hochdruck

Während die Öffentlichkeit noch unter dem Schock steht, arbeitet das Landeskriminalamt Steiermark mit Hochdruck an der Aufarbeitung des Verbrechens. Der Tatort wird rekonstruiert, Spuren werden gesichert und ausgewertet.
Auch die Waffen des Täters werden einer detaillierten kriminaltechnischen Analyse unterzogen. Dabei soll geklärt werden, in welchem Zustand sie sich befanden, ob Manipulationen vorgenommen wurden und ob eine Vorbereitung über längere Zeit stattgefunden hat. Generaldirektor Ruf betont, dass alle sichergestellten Beweismittel unter besonderer Sorgfalt behandelt werden – angesichts der Tragweite der Tat.
5. Polizei warnt vor Nachahmern

Kaum war die Tat bekannt, folgte die nächste Welle der Bedrohung: Mehrere Nachahmungsdrohungen wurden am Dienstagabend gegen ein anderes Gymnasium in Graz ausgesprochen. Die Polizei reagierte sofort mit verstärkten Sicherheitsmaßnahmen, um Schüler und Lehrkräfte zu schützen.
Generaldirektor Ruf warnt davor, die Gefährdungslage zu unterschätzen: Bombendrohungen und gewaltverherrlichende Nachahmungsversuche seien ein zunehmend ernstes Problem – insbesondere in sozialen Medien. Die Polizei arbeitet auch hier an der Identifizierung der Verfasser, um gezielt gegen solche Trittbrettfahrer vorzugehen.
6. Ein Land im Schockzustand

Die Tat erschüttert nicht nur die Stadt Graz, sondern das gesamte Land. Mit jedem neuen Detail wird die Tragödie greifbarer – und unbegreiflicher zugleich. Elf Menschenleben wurden ausgelöscht, und noch immer fehlen klare Antworten auf das Warum.
Die Kombination aus Brutalität, technischer Vorbereitung und dem völligen Mangel an erkennbarem Motiv hinterlässt eine tiefe gesellschaftliche Wunde. Politik, Bildungseinrichtungen und Sicherheitsbehörden stehen nun vor der Herausforderung, aufzuklären, zu schützen – und das Vertrauen in die Sicherheit zurückzugewinnen. Doch der Schmerz wird bleiben.