Ein vertraulicher Regierungsentwurf sorgt für Aufsehen: Noch bevor das Bundeskabinett offiziell tagt, sickern Zahlen durch, die Millionen Rentnerinnen und Rentner elektrisieren.
Geheime Zahlen aus dem Arbeitsministerium

Ein an Reuters geleaktes Papier aus dem Haus von Arbeitsministerin Bärbel Bas zeigt erstmals konkrete Berechnungen für den Rentenversicherungsbericht 2025. Demnach soll die gesetzliche Rente zum 1. Juli 2026 um satte 3,73 Prozent steigen – ein Wert, der über der prognostizierten Inflationsrate von etwa zwei Prozent liegt. Rund 21 Millionen Ruheständler würden damit erneut spürbar mehr Kaufkraft bekommen.
Die Nachricht traf die Fraktionen im Bundestag am Morgen wie ein Blitz: Noch in den Sommerprognosen war lediglich von plus 3,37 Prozent die Rede. Dass der Entwurf jetzt deutlich höher ausfällt, gilt intern als „doppelte Oktober-Überraschung“. Weiter geht’s mit den harten Euro-Zahlen für den Geldbeutel.
So viel Plus landet wirklich auf dem Konto

Für eine Durchschnittsrente von 1.500 Euro brutto bedeutet das Plus rund 56 Euro extra pro Monat. Bei 1.000 Euro Rente sind es rund 37 Euro, bei 2.000 Euro etwa 75 Euro mehr. Traditionell überweist die Deutsche Rentenversicherung das höhere Geld je nach Rentenbeginn entweder Ende Juni oder Ende Juli.
Da die Anhebung automatisch erfolgt, müssen Rentner nichts beantragen. Besonders erfreulich: Das Plus liegt voraussichtlich erneut über der Teuerungsrate – die Kaufkraft steigt also real. Doch warum schossen die Prognosen plötzlich in die Höhe?
Warum die neue Prognose Experten verblüfft

Auslöser ist die kräftige Lohnentwicklung 2024 von 5,16 Prozent, die nun erstmals komplett in den Rechenmodellen steckt. Zudem stabilisiert die im Entwurf verankerte „Haltelinie 48 Prozent“ das Rentenniveau bis 2031, sodass Renten auch bei schwächeren Jahren nicht unter diese Marke fallen dürfen.
Mehrere Ökonomen hatten noch im September mit einem moderateren Plus gerechnet. Dass die Regierung nun fast 0,4 Punkte drauflegt, zeige, „wie dynamisch die Löhne zuletzt gewachsen sind“, sagt ein Insider aus dem Wirtschaftsministerium. Spannend wird, wer die Rechnung am Ende zahlt – und wann.
Beitragssatz bleibt – vorerst – stabil

Der Entwurf belässt den Rentenbeitrag 2026 nochmals bei 18,6 Prozent und verschiebt den lange erwarteten Sprung auf 19,8 Prozent erst in das Jahr 2028. Für Beschäftigte und Unternehmen bedeutet das zunächst Entlastung, langfristig aber höhere Lasten.
Parallel rechnet das Papier mit Rentenausgaben, die bis 2030 auf über 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts klettern. Finanzminister Christian Lindner nannte das „ein Warnsignal, die Reformen nicht zu verschleppen“. Doch die politische Bühne brodelt bereits.
Koalitionskrach und Opposition in Hab-Acht-Stellung

Während SPD und Grüne die Rentengarantie als „sozialen Anker“ feiern, wettern junge CDU-Abgeordnete gegen „Tricksereien auf Kosten der Generation U30“. Die FDP pocht auf ein späteres Renteneintrittsalter, die Linkspartei fordert eine Mindestrente von 1.200 Euro. Beobachter erwarten hitzige Ausschusssitzungen, denn ohne Bundestagsmehrheit verendet der Entwurf im Dezember.
Trotz Streit sind sich alle einig: Niemand will kurz vor der Länderwahl 2026 eine Rentenkürzung erklären müssen. Und was heißt das alles nun ganz praktisch für Seniorinnen und Senioren?
Was Rentner jetzt konkret tun sollten

1. Netto-Check: Prüfen, wann die höhere Rente aufs Konto kommt – bei Rentenbeginn vor April 2004 meist Ende Juni, sonst Ende Juli.
2. Budget planen: Das zusätzliche Geld kann helfen, Strom- und Gasabschläge aufzufangen; frühe Anpassung vermeidet Nachzahlungen.
3. Steuer im Blick: Wer durch die Erhöhung über den Grundfreibetrag rutscht, sollte sich auf eine Steuererklärung 2026 vorbereiten.
Finanzberater raten zudem, einen Teil des Plus gezielt für Gesundheit oder Altersvorsorge zurückzulegen. Damit schließt sich der Kreis – und die nächste Rentenrunde wirft schon ihre Schatten voraus.
