
Die Nachricht vom Tod von Nadja Abd el Farrag erschütterte viele. Doch was folgte, wirft Fragen auf. Kurz nach der Bekanntgabe ihres Ablebens tauchten plötzlich neue Videos auf ihrem Instagram-Kanal auf – darunter Werbeclips für ein Interview, in dem sie selbst mitwirkt.
Wie kann das sein? Wer postet auf dem Profil der Verstorbenen? Und was bedeutet das alles für ihr Vermächtnis? Acht Punkte, die erklären, was passiert ist – und welche offenen Fragen bleiben.
1. Ein bewegtes Leben vor dem Ende

Nadja Abd el Farrag, besser bekannt als Naddel, war eine schillernde Figur der deutschen Boulevardlandschaft. Ihr Leben war geprägt von Karrierehöhepunkten, Abstürzen und Comeback-Versuchen. Besonders durch ihre Beziehung zu Dieter Bohlen wurde sie deutschlandweit bekannt. Später kämpfte sie mit Alkoholproblemen, finanzieller Not und Einsamkeit.
Nach mehreren Rückzügen aus der Öffentlichkeit versuchte sie 2023 erneut, im Rampenlicht Fuß zu fassen – unterstützt von Weggefährten wie Andreas Ellermann. Ihr Tod am 9. Mai kam für viele dennoch unerwartet. Sie starb mit nur 60 Jahren, offiziell an Organversagen.
2. Ellermann bleibt vage – und traurig

Andreas Ellermann, Entertainer und Unterstützer von Naddel, äußerte sich zum Tod mit Bestürzung. In einem Video auf Instagram erklärte er: „Ich bin tieftraurig … dass es dann doch so schnell ging …“. Er habe sie zuletzt bei öffentlichen Auftritten nicht mehr begleiten können, weil ihre gesundheitliche Lage zu kritisch gewesen sei.
Ellermann hatte die Zusammenarbeit mit Naddel wieder aufgenommen, um ihr nach schweren Jahren eine Perspektive zu bieten. Doch ob er selbst für die Instagram-Posts verantwortlich ist, ließ er offen. Die Verwirrung rund um die Veröffentlichungen bleibt bestehen.
3. Der Tod – und dann plötzlich neue Videos

Nur wenige Stunden bevor die Todesnachricht offiziell publik wurde, erschienen mehrere neue Beiträge auf ihrem offiziellen Instagram-Kanal. Videos, in denen Naddel selbst zu sehen war, als sei nichts geschehen. Darunter: Promo-Clips für das YouTube-Format „Ellermann’s Welt“, ein Projekt ihres Freundes Andreas Ellermann. Die Veröffentlichung dieser Clips wirkte befremdlich, zumal sie offensichtlich ohne Kontext erschienen.
Dass eine Verstorbene plötzlich neue Inhalte teilt, sorgte nicht nur bei Fans, sondern auch in den Medien für Irritationen. Die zentrale Frage bleibt: Wer verwaltet Naddels Profil – und warum gerade jetzt?
4. Die mysteriösen Instagram-Videos

Die Videos auf Naddels Kanal wirken professionell produziert und waren offenbar vorab geplant. Sie zeigen Ausschnitte eines Interviews und kündigen es als Teil von „Ellermann’s Welt“ an. Diese Clips wurden genau an dem Tag gepostet, an dem öffentlich über ihren Tod berichtet wurde.
Dass weder in den Texten noch im Video selbst auf den Todesfall eingegangen wird, lässt darauf schließen, dass das Social-Media-Team entweder nicht informiert war – oder absichtlich keine Hinweise gab. Für viele wirkt das taktlos oder zumindest extrem unglücklich getimt.
5. Wer verwaltet ihren Account?

Eine der zentralen Fragen lautet: Wer hat Zugriff auf Naddels Instagram? Der Account ist als „offiziell“ markiert, doch über die Identität der Administratoren gibt es keine klaren Angaben. Wurde das Material vor ihrem Tod terminiert?
Oder steckt ein fremder Akteur dahinter? Auch Ellermanns Team hat sich bislang nicht dazu geäußert. Die Veröffentlichungen erwecken den Eindruck, als wolle man noch Kapital aus ihrer Bekanntheit schlagen – ein Vorwurf, der im Raum steht, aber bislang unbelegt ist. Transparenz fehlt – und das macht viele stutzig.
6. Ein Leben voller Kämpfe

In ihrer 2018 erschienenen Biografie „Achterbahn“ schrieb Naddel selbstkritisch über ihre Alkoholprobleme und die Diagnose Leberzirrhose. Sie beschrieb sich als „verloren“ und „heillos überfordert“ – sowohl finanziell als auch emotional. Der Rückzug aus dem öffentlichen Leben war für sie oft eine Schutzmaßnahme.
Dass sie dennoch immer wieder versuchte, zurückzukehren, zeigt eine gewisse Hoffnung. Doch auch diese Hoffnung wurde zuletzt von gesundheitlichen Problemen überschattet. Naddel war am Ende wohl kränker, als viele wahrhaben wollten.
7. Öffentlicher Abschied oder geschäftliches Kalkül?

Die Veröffentlichung der alten Clips wirft auch ethische Fragen auf. Darf man den Social-Media-Kanal einer Verstorbenen noch „bespielen“ – ohne deutlich zu machen, dass sie nicht mehr lebt? Für einige wirkt es wie ein Versuch, die letzten Momente ihrer Popularität zu monetarisieren.
Andere argumentieren, dass es ein geplanter Teil ihrer Comeback-Kampagne gewesen sein könnte, der nun unglücklich kollidierte mit der Realität. Klar ist: Ein sensiblerer Umgang mit ihrem digitalen Erbe hätte vielen Fans besser gefallen.
8. Erinnerung an eine Verletzliche

Naddel wurde oft verspottet, doch sie war auch eine Frau, die sich trotz Rückschlägen immer wieder aufrappelte. Viele sehen in ihr ein Sinnbild für den Druck, den die Öffentlichkeit auf Prominente ausübt. Ihre Offenheit über Alkoholprobleme, Krankheit und Einsamkeit war selten in einer Branche, die Perfektion vorgaukelt.
Vielleicht war es gerade diese Ehrlichkeit, die sie vielen so nahbar machte. Ihr Tod und die seltsamen Social-Media-Aktivitäten danach sollten auch Anlass sein, über Umgang, Verantwortung und Respekt in digitalen Zeiten nachzudenken.