Köln im Ausnahmezustand – Drei Bomben, ein Tag der Nerven

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Stillstand in der Millionenstadt: Nichts geht mehr in weiten Teilen von Köln. Was aussieht wie eine Großübung, ist bitterer Ernst. Tausende Menschen müssen ihre Wohnungen verlassen, Behörden errichten Sperrzonen, der öffentliche Verkehr wird gestoppt. Der Grund: drei Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg, entdeckt in unmittelbarer Nähe zum Rhein. In einem Radius von rund 1000 Metern herrscht Ausnahmezustand.

Evakuierung, Sicherheit, Präzision – alles muss zusammenspielen, damit das Vorhaben gelingt. Köln erlebt an diesem Tag einen Einsatz von historischer Dimension. Doch was passiert wirklich während solcher Einsätze? Wie organisiert man eine Stadt, die plötzlich stillstehen muss? Und was bedeutet das für die Menschen vor Ort? Ein Tag zwischen Kontrolle, Geduld – und Explosionsgefahr.

1. Ein Tag, der alles verändert

Bild: IMAGO / Panama Pictures

Drei Weltkriegsbomben, mitten in Köln. Zwei davon wiegen je 20 Zentner, die dritte immerhin 10 – alle mit hochgefährlichen Aufschlagzündern. Gefunden wurden sie bei Bauarbeiten nahe des Rheins. Die Stadt reagiert schnell und entschlossen: Ein Sperrkreis mit einem Radius von 1000 Metern wird festgelegt. Mehr als 20.000 Menschen sind betroffen. Für sie beginnt ein Tag der Ungewissheit.

Die Behörden sprechen von der größten Evakuierungsmaßnahme in Köln seit dem Zweiten Weltkrieg. Krankenhäuser, Schulen, Hotels, sogar ein Seniorenheim – sie alle müssen geräumt werden. Bereits am frühen Morgen laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Köln wird zur Sperrzone. Was danach kommt, hängt von Disziplin, Glück – und der Arbeit der Experten ab.

2. Eine ganze Stadt wird mobilisiert

Bild: IMAGO / Panama Pictures

Pünktlich um 8 Uhr beginnt die Evakuierung. Hunderte Einsatzkräfte der Stadt, Polizei und Feuerwehr sind im Einsatz. Sie klingeln an Türen, kontrollieren Wohnungen, sprechen mit Anwohnern, helfen beim Verlassen der Häuser. Dabei wird nichts dem Zufall überlassen: Erst wenn sichergestellt ist, dass niemand mehr im Sperrgebiet ist, können die Spezialisten mit der Entschärfung beginnen.

Zusätzlich hat die Stadt Shuttle-Busse zu Auffangstellen organisiert: Für die rechtsrheinischen Bewohner steht eine Messehalle bereit, linksrheinisch ist es ein Berufskolleg. Auch Touristen und Pendler müssen sich neu orientieren. Besonders betroffen: 58 Hotels, die auf einen Schlag geräumt werden müssen. Eine logistische Mammutaufgabe – mit minutengenauer Koordination.

3. Improvisation trifft Solidarität

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Inmitten des Chaos zeigt sich auch die Hilfsbereitschaft vieler Kölner. Die Brauerei Gaffel am Dom öffnet ihre Türen für alle, die eine Unterkunft oder einen Arbeitsplatz verlassen mussten. Kostenloses WLAN, ein Willkommensgetränk – kleine Gesten, die große Wirkung haben. Auch Kirchen und öffentliche Einrichtungen bieten Zuflucht und Information.

Sogar der Kölner Dom wird zum alternativen Ausflugsziel für geräumte Touristen. Er liegt außerhalb des Sperrgebiets und bleibt geöffnet. Wer an diesem Tag früh geweckt wurde, kann hier Ruhe und Orientierung finden. So entsteht trotz Ausnahmezustand ein Bild von Gemeinschaft und Pragmatismus – eine Stadt, die zusammenhält, auch wenn sie stillstehen muss.

4. Medien unter Druck – Live abgebrochen

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Auch die Medienhäuser sind betroffen. Die RTL-Studios liegen im Evakuierungsbereich – und müssen ebenfalls geräumt werden. Die Moderatoren der „Punkt 7“-Sendung verlassen das Studio mitten in der Live-Sendung. Um Punkt 7:59 verabschieden sie sich von den Zuschauern – mit gepackten Taschen. Ein einmaliger Moment in der deutschen Fernsehgeschichte.

Die geplanten Sendungen wie „Punkt 8“, „Punkt 12“ und „RTL Aktuell“ werden kurzfristig ins Hauptstadtstudio nach Berlin verlegt. Das gesamte RTL-Gebäude in Köln wird evakuiert. Die Redaktion wechselt ins Mobile Office. Damit ist klar: Selbst große Medienmarken bleiben nicht verschont, wenn Sicherheit an erster Stelle steht.

5. Sperren, Kontrolle, Geduld

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Seit 8 Uhr werden Straßensperren rund um den Gefahrenbereich aufgestellt. Dabei geht es nicht nur um das Einhalten von Regeln, sondern um echte Kontrolle: Behördenvertreter prüfen konsequent, ob alle Wohnungen verlassen wurden. Das Ziel ist eindeutig – aber der Aufwand enorm. Jeder Verbleib im Sperrkreis könnte die Entschärfung gefährden.

Laut Kai Kulschewski, Dezernent für Kampfmittelbeseitigung, hängt alles davon ab, wie reibungslos die Evakuierung verläuft. Je disziplinierter die Menschen mitmachen, desto schneller und sicherer könne man mit der Entschärfung beginnen. Doch bis dahin ist Geduld gefragt – und absolute Gründlichkeit. Denn Fehler dürfen keine gemacht werden.

6. Verkehr lahmgelegt – Köln im Stillstand

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Nicht nur Menschen sind betroffen – auch die Infrastruktur liegt lahm. Die Hohenzollernbrücke, wichtigste Eisenbahnbrücke Deutschlands, führt direkt durch das Sperrgebiet. Deshalb wird der Fern- und Nahverkehr in ganz Nordrhein-Westfalen stark eingeschränkt. Auch der Bahnhof Köln-Messe/Deutz ist vollständig gesperrt. Züge werden umgeleitet, Verbindungen fallen aus – Pendler und Reisende sind massiv betroffen.

Der öffentliche Nahverkehr wird stark reduziert, Bus- und Bahnlinien eingestellt oder abgekürzt. Selbst die Schifffahrt auf dem Rhein wird zeitweise gestoppt – ein ungewohntes Bild in einer Stadt, die normalerweise ständig in Bewegung ist. Köln steht still, zumindest verkehrstechnisch. Für viele ist dieser Tag ein logistischer Ausnahmezustand – nicht nur wegen der Bomben, sondern auch wegen der Wege, die plötzlich nicht mehr begehbar sind.

7. Große Events fallen aus

Bild: IMAGO / Panama Pictures

Auch kulturelle Veranstaltungen sind betroffen. Besonders hart trifft es den Komiker Teddy Teclebrhan, der in der Lanxess Arena auftreten sollte. Die Halle liegt im Evakuierungsgebiet – der Auftritt muss verschoben werden. Neuer Termin: Sonntag. Viele Fans zeigen Verständnis – Sicherheit geht vor.

Solche Verschiebungen haben Folgen: Personal, Technik, Ticketing – alles muss neu organisiert werden. Doch auch hier zeigt sich eine gewisse Routine. Köln kennt solche Einsätze – wenn auch nicht in dieser Dimension. Die Reaktion ist schnell, klar und zielgerichtet. Es geht nicht nur um Event-Logistik – sondern um Gefahrenabwehr im Ernstfall.

8. Warten auf den entscheidenden Moment

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Die Entschärfung soll laut Plan gegen 18 Uhr beginnen – vorausgesetzt, die Evakuierung verläuft reibungslos. Bis dahin bleibt die Stadt in einer Art kontrolliertem Stillstand. Viele Bürger verfolgen die Ereignisse über Live-Ticker, Radio oder soziale Medien. Die Spannung ist groß – die Verantwortung ebenso.

Für die Experten des Kampfmittelräumdienstes beginnt dann die gefährlichste Phase: die eigentliche Entschärfung der drei Bomben mit Aufschlagzündern. Kein Spielraum für Fehler. Doch das Team ist erfahren – und hoch konzentriert. Köln hält die Luft an. Am Ende dieses Tages wird man sagen: Sicherheit ist keine Selbstverständlichkeit – aber das Ergebnis harter, präziser Arbeit.

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Rote Haare werden durch eine Mutation im MC1R-Gen verursacht, die die Produktion von Melanin beeinflusst. Diese Mutation führt zu einer höheren Konzentration von Phäomelanin, das rote Pigmente erzeugt. Rote Haare sind relativ selten und kommen nur bei etwa 1-2% der Weltbevölkerung vor. Diese genetische Variation ist ein faszinierendes Beispiel für die Vielfalt menschlicher Merkmale.