
Viele Familien träumen davon, ihr Zuhause mit einem Hund zu teilen. Gerade bei kleinen Kindern scheint ein Welpe oft die perfekte Ergänzung. Doch hinter der vermeintlichen Idylle lauern Herausforderungen, die nicht zu unterschätzen sind. Eine neue Folge der Sendung „Die Welpen kommen“ beleuchtet ein besonders emotionales Beispiel, das für Gesprächsstoff sorgt.
Hundetrainer Martin Rütter, bekannt für seine ehrlichen Einschätzungen, bringt in dieser Folge eine klare Warnung an junge Familien. Es geht nicht nur um Erziehung und Alltag, sondern auch um das emotionale Gleichgewicht in einem Haushalt mit Kleinkindern und Welpen. Was auf den ersten Blick traumhaft wirkt, kann sich schnell als Überforderung entpuppen.
1. Familienzuwachs mit Fell

Ein Hund bringt Freude – aber auch Verantwortung.
Wenn Familien über die Anschaffung eines Welpen nachdenken, spielen Emotionen oft eine große Rolle. Besonders nach dem Verlust eines geliebten Haustiers entsteht schnell der Wunsch, das „leere“ Haus wieder mit Leben zu füllen. Die Entscheidung für einen Welpen fällt dann häufig aus dem Bauch heraus. Doch gerade mit Kleinkindern im Haus kann dieser Schritt vielschichtige Herausforderungen mit sich bringen.
Erziehungsfragen, Zeitmanagement und Sicherheitsaspekte sollten gut durchdacht sein. Auch wenn der Gedanke an ein „drittes Kind mit Fell“ zunächst bezaubernd klingt – ein Welpe ist kein Spielzeug. Gerade in der Anfangszeit braucht ein junger Hund intensive Betreuung, Geduld und klare Strukturen, die kleine Kinder noch nicht bieten können.
2. Martin Rütters klare Warnung

Nicht jeder Moment ist der richtige für einen Hund.
Hundetrainer Martin Rütter sieht die Kombination aus Kleinkind und Welpe äußerst kritisch. Für ihn ist ein junger Hund in einem Haushalt mit sehr kleinen Kindern wie ein weiteres Kleinkind – nur mit scharfen Zähnen und viel Temperament. In der Sendung macht er deutlich: Ein Hund in einem Haushalt mit ein- und dreijährigen Kindern ist aus seiner Sicht keine gute Idee.
Kinder in diesem Alter sind emotional und motorisch noch nicht in der Lage, verantwortungsvoll mit einem Tier umzugehen. Auch der Hund kann durch die kindlichen Bewegungen und Laute verunsichert oder sogar gestresst werden. Rütters Empfehlung: Erst ab dem Schulalter – also mit etwa sechs bis sieben Jahren – sei ein Kind so weit, um mit einem Hund zu harmonieren.
3. Risiko für Tier und Kind

Wenn aus Neugier Unsicherheit wird.
Ein Welpe ist neugierig, sensibel und auf Sicherheit angewiesen. Wenn er plötzlich in einem Haushalt voller Kinderlärm, hektischer Bewegungen und unkontrollierbarer Emotionen landet, kann das schnell zu Überforderung führen. Rütter warnt nicht nur aus Sorge um die Kinder – auch das Wohl des Tieres ist für ihn ein zentraler Punkt.
Der junge Hund Elea zeigt in der Folge bereits Anzeichen von Skepsis. Besonders die Kinder scheinen sie zu verunsichern. Ein sensibler Hund könnte diese Unsicherheit langfristig in aggressives Verhalten umwandeln, wenn er keine klaren Strukturen und Rückzugsorte bekommt. Deshalb sollten Eltern auch an die Bedürfnisse des Tieres denken – nicht nur an den Wunsch nach Familienzuwachs.
4. Emotionale Entscheidungen hinterfragen

Trauer ist kein guter Ratgeber bei der Hundewahl.
Anja Zeller vermisst ihre Hündin Missy sehr – und das verständlicherweise. Nach 17 gemeinsamen Jahren hinterlässt ein Tier eine große Lücke. Diese Leere mit einem neuen Welpen zu füllen, ist ein emotionaler Impuls, der gut gemeint ist, aber nicht immer von rationalem Denken begleitet wird.
Martin Rütter betont, wie wichtig es ist, den passenden Zeitpunkt zu wählen – nicht aus Trauer heraus, sondern aus Überzeugung und mit klarem Blick. Emotionale Ersatzhandlungen führen oft dazu, dass die Erwartungen an den neuen Hund zu hoch sind oder alte Erinnerungen ungewollt mit hineinspielen. So kann ein liebevoller Neuanfang schnell zur Enttäuschung werden – für Mensch und Tier.
5. Die Realität mit Kleinkindern

Erziehung im Chaos ist kaum möglich.
Ein Welpe muss lernen: Stubenreinheit, Leinenführung, klare Kommandos. Gleichzeitig brauchen kleine Kinder Aufmerksamkeit, Begleitung und Schutz. Diese beiden Herausforderungen parallel zu meistern, ist selbst für erfahrene Eltern kaum möglich – und für Hundeanfänger nahezu unmöglich.
Rütter spricht offen an, dass Kinder sich kaum an Spielregeln halten können. Für den Hund kann das bedeuten, dass Regeln ständig gebrochen werden, ohne dass das Kind es merkt. So entsteht ein Umfeld, das für den Welpen verwirrend und belastend ist. Auch kleine Fehler – etwa beim Füttern oder Streicheln – können beim Tier zu Fehlverknüpfungen führen, die später schwer zu korrigieren sind.
6. Der Hund als Erzieher?

Warum Verantwortung nicht delegiert werden darf.
Anja bindet ihre Kinder direkt in die Hundeerziehung ein – eine schöne Idee mit pädagogischem Potenzial. Doch hier ist laut Rütter große Vorsicht geboten. Wenn Kinder unbewusst falsche Signale senden, kann das beim Hund unerwünschtes Verhalten auslösen.
Ein Beispiel: Wenn ein Kind den Futternapf hält und der Hund lernt, dass er sich Futter auch „nehmen“ darf, verfestigt sich dieses Verhalten unter Umständen dauerhaft. Rütter betont: „Kinder dürfen helfen – aber nur unter Aufsicht.“ Eltern müssen stets bereit sein, zu korrigieren und zu erklären. Ohne diese Anleitung entsteht keine Sicherheit – weder für das Tier noch für das Kind.
7. Gut gemeint ist nicht gut gemacht

Warum gute Starts nicht alles sagen.
Die erste Nacht mit Elea verläuft ruhig – sie schläft unter dem Sofa, jault nicht. Auch die ersten Begegnungen im Garten wirken harmlos. Doch Martin Rütter mahnt, nicht nur nach den ersten Stunden zu urteilen. Denn ein entspannter Start bedeutet nicht, dass der Alltag reibungslos verlaufen wird.
Die wahren Herausforderungen zeigen sich oft erst später: wenn der Hund Grenzen testet, wenn die Kinder lauter werden, wenn Stress aufkommt. Ein guter Anfang ist nur dann wertvoll, wenn er durch konsequente Erziehung und Rücksichtnahme gestützt wird. Eltern sollten also nicht vorschnell optimistisch sein, sondern langfristig denken – zum Wohl aller Beteiligten.
8. Ein Appell an alle Familien

Geduld ist der Schlüssel zum harmonischen Zusammenleben.
Martin Rütters Rat richtet sich nicht nur an Familie Zeller, sondern an alle Familien mit kleinen Kindern: Wartet mit der Anschaffung eines Hundes, bis eure Kinder bereit sind. Es geht nicht darum, den Wunsch zu verbieten, sondern ihn zum richtigen Zeitpunkt umzusetzen.
Ein Hund kann ein wunderbarer Begleiter für Kinder sein – aber nur, wenn sie verstehen, was das bedeutet. Verantwortung, Rücksichtnahme und Respekt sind Werte, die Zeit brauchen, um zu wachsen. Wer Geduld zeigt, wird mit einem harmonischen Miteinander belohnt. Und genau darum geht es: um das Beste für Kind und Tier – und nicht um einen süßen Moment fürs Familienalbum.