Fabian leidet an schlimmster Form von Long Covid – und spürt Wut auf sich selbst

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Fünf Jahre nach Beginn der Pandemie zeigt die ZDF-Doku „Am Puls mit Sarah Tacke – Meine offene Rechnung mit Corona“ auf, wie tief die Folgen der Pandemie viele Menschen noch immer betreffen. Sarah Tacke spricht mit Politikern wie Karl Lauterbach und Jens Spahn, aber auch mit Bürgerinnen und Bürgern, die weiterhin mit den gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen von Corona zu kämpfen haben.

Besonders Fabian, ein 37-jähriger Mann, der an der schlimmsten Form von Long Covid leidet, schildert eindrucksvoll, wie sich sein Leben von einem sportlichen Karriereaufbau zu einem Kampf ums Überleben verändert hat.

1. Die soziale und psychische Belastung durch Corona

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Die ZDF-Doku beleuchtet die weitreichenden psychischen und sozialen Folgen der Pandemie. Häusliche Gewalt nahm während des Lockdowns zu, und auch Jugendliche wie Summer, die die Schließung ihrer Berufsschule nur schwer verarbeiten konnten, berichten von depressiven Zuständen und Existenzängsten.

Summer erinnert sich daran, wie sie sich in der Zeit der Schulschließungen Sorgen machte, ihre Ausbildung abzubrechen. Ebenso gibt es viele Zuschriften von Jugendlichen, die sagen, „Corona hat mir meine Kindheit genommen“, was den psychischen Druck auf diese Altersgruppe verdeutlicht.

2. Der schwerwiegende Fall von Lea: Impfschaden und Enttäuschung

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Die Doku geht auch auf die Folgen von Impfschäden ein, ein Thema, das vielfach ignoriert wird. Lea, eine 14-Jährige, hat sich impfen lassen, um sich selbst und andere zu schützen. Doch Post-Vac-Symptome setzten ihr zu, und sie kämpft nun mit konstanten Schmerzen und einer stark eingeschränkten Lebensqualität. Ihre Familie fühlt sich von den gesundheitlichen Behörden im Stich gelassen, da der Impfschaden nur teilweise anerkannt wurde.

Lea spricht mit Tränen von der Enttäuschung, dass sie für ihre Entscheidung, sich impfen zu lassen, nun keine Unterstützung bekommt. Für sie fühlt sich die Situation wie ein Verlassenwerden durch den Staat an.

3. Von der Bewegung zur Abkehr: Ulrike und die Querdenker

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Sarah Tacke trifft Ulrike Eberknauer, die zu Beginn der Pandemie den „Querdenkern“ nahe stand. Doch ihre Haltung änderte sich, als sie immer häufiger mit Rechtsextremismus und Hassreden innerhalb der Bewegung konfrontiert wurde. Ulrike beschreibt, wie sie sich von dieser Gruppe abwandte, weil sie sich zunehmend von deren Hass und Hetze angewidert fühlte.

Auch die Berichterstattung der Medien konnte ihren kritischen Blick auf die Szene nicht beruhigen. Sie fordert eine gründliche Auseinandersetzung mit den Argumenten der Querdenker – doch auch die Medien hätten in ihren Augen zu oft weggeschaut, was die Polarisierung nur weiter anheizte.

3. Der Wendepunkt: Ein Leben nach Corona

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Im Alter von 37 Jahren erlebte Fabian Fritz, ein sportlicher, kerngesunder Mann, den tiefen Fall. Long Covid zog ihm den Boden unter den Füßen weg. Was als gewöhnliche Krankheit begann, entwickelte sich zu einer jahrelangen Qual. Er leidet nun an ME/CFS, der schlimmsten Form von Long Covid, die ihn zu körperlichen Abstürzen zwingt.

Früher ein aufstrebender Akademiker, lebt er heute bei seiner Nichte, weil er sich selbst nicht mehr versorgen kann. Das Besondere an seiner Geschichte: Die unaufhörliche Wut auf sich selbst, dass er das Virus nicht ernst genug nahm und sich nach seiner Infektion nicht sofort ausruhte.

4. Karl Lauterbachs kritischer Rückblick

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In der Doku spricht Karl Lauterbach, Bundesgesundheitsminister, offen über seine Fehler während der Pandemie. Besonders die Schulschließungen, die in Deutschland 183 Tage andauerten, bezeichnet er als „zu radikal“. Lauterbach räumt ein, dass viele der Maßnahmen im Nachhinein als überzogen angesehen werden müssen, obwohl sie zum Schutz der Bevölkerung eingeführt wurden.

Dabei betont er, dass die Politik letztlich aus der Perspektive der Verhältnismäßigkeit entschieden wurde. Doch die Pandemie hat gezeigt, dass die Balance zwischen Schutz und öffentlichem Leben schwieriger war, als es zu Beginn der Krise schien.

5. Die psychischen Wunden der Pandemie: Junge Menschen und Isolation

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Für viele Jugendliche und junge Erwachsene war die Pandemie nicht nur eine gesundheitliche, sondern auch eine psychische Belastung. Die Schließung der Schulen und Ausbildungsstätten führte zu einer massiven Zunahme von Depressionen und anderen mentalen Erkrankungen. Besonders schlimm war die Situation für jene, die sich durch die Isolation von ihren Freunden und sozialen Kontakten abgeschnitten fühlten.

Eine 27-jährige Frau berichtet von ihrer tiefen Depression während der Schulschließungen, als sie täglich mit der Frage kämpfte, ob sie ihre Ausbildung abbrechen müsse. Diese zermürbende Unsicherheit hinterließ Spuren, die viele bis heute nicht überwunden haben.

6. Gesellschaftliche Spaltungen und soziale Ungerechtigkeit

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Die Pandemie zeigte auch deutliche soziale Ungerechtigkeiten auf, besonders in benachteiligten Gruppen. Alleinerziehende, junge Familien und sozial schwache Menschen litten besonders unter den Lockdowns. Häusliche Gewalt nahm stark zu, und viele Menschen fanden sich in der Isolation ohne die nötige Unterstützung. Auch die Gastronomie und Kleinunternehmer hatten massiv mit den Folgen des Lockdowns zu kämpfen.

Sabine Buß, eine Unternehmerin aus der Modebranche, berichtet von über 60.000 Euro Schulden, die sich während der Pandemie anhäuften. Das Fehlen einer adäquaten Unterstützung für kleine Unternehmen führte zu einem wirtschaftlichen Kollaps, von dem viele bis heute nicht wieder erholt sind.

8. Die verschleppte Aufarbeitung der Pandemie

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In der Doku wird deutlich, dass eine umfassende Aufarbeitung der Pandemie noch immer nicht in Gang gekommen ist. Während die Welt in den letzten Jahren mit geopolitischen Krisen wie dem Krieg in der Ukraine konfrontiert wurde, bleiben Fragen nach den Fehlern der Corona-Politik ungelöst. Jens Spahn warnt, dass Deutschland, fünf Jahre nach Beginn der Pandemie, nicht besser vorbereitet ist als 2020.

Diese Verzögerungen in der Aufarbeitung und die neuen politischen Prioritäten führen dazu, dass viele Bürgerinnen und Bürger mit einer großen Unzufriedenheit zurückblicken – ihre Erfahrungen bleiben im Stich.

9. Fazit

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Die Corona-Pandemie hat nicht nur die Weltgesundheit auf den Kopf gestellt, sondern auch tiefgreifende Spuren im Leben vieler hinterlassen. Long Covid, psychische Erkrankungen, soziale Ungerechtigkeiten und politische Fehler prägen die Gesellschaft noch immer. Die ZDF-Doku gibt einen wichtigen Einblick in die unerzählte Realität jener, die mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen haben.

Die Aufarbeitung ist längst überfällig und die Menschen verlangen mehr als nur leere Worte – sie fordern Gerechtigkeit, Unterstützung und eine ehrliche Reflexion über die verpassten Chancen.

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Viele Tiere haben eine reflektierende Schicht hinter der Netzhaut, das sogenannte Tapetum lucidum, das das Licht zurück durch die Netzhaut reflektiert und ihnen ein besseres Sehen bei schlechten Lichtverhältnissen ermöglicht. Diese Anpassung hilft nachtaktiven Tieren, wie Katzen und Hunden, besser zu jagen und sich in der Dunkelheit zu orientieren.