Die geheime Sprache: Warum manche Katzen so viel schnurren und miauen

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Wer schon einmal das Schnurren seiner Katze gehört hat, kennt das beruhigende Gefühl, das dabei entsteht. Doch warum schnurren manche Stubentiger ununterbrochen, während andere kaum einen Laut von sich geben? Diese Frage beschäftigt nicht nur Tierfreund:innen, sondern auch Wissenschaftler:innen weltweit.

Neue Forschungsergebnisse aus Japan liefern nun spannende Hinweise. Es scheint, dass das Schnurr- und Miau-Verhalten unserer Katzen nicht nur vom Charakter abhängt, sondern tief in den Genen verwurzelt ist. Wer dachte, dass laute Katzen einfach nur „gesprächiger“ sind, wird überrascht sein. Die Genetik könnte der Schlüssel sein, um ihre geheimen Botschaften besser zu verstehen.

1. Schnurren: Mehr als nur ein Wohlfühllaut

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Das Schnurren gilt als Zeichen von Zufriedenheit, doch tatsächlich kann es viele Bedeutungen haben. Katzen nutzen es auch zur Selbstberuhigung, bei Schmerzen oder zur Kommunikation mit ihren Menschen. Manche Tiere schnurren fast permanent, während andere nur selten hörbar vibrieren.

Obwohl viele Halter:innen glauben, dass es nur am Charakter liegt, zeigen Studien, dass hinter dem Schnurren oft mehr steckt. Das Geräusch kann sogar den Blutdruck und Stresslevel des Menschen positiv beeinflussen. Wer eine Katze hat, die ständig schnurrt, darf sich also über einen kleinen „Gesundheits-Booster“ freuen. Doch was ist der wahre Grund für diese Unterschiede?

2. Gene bestimmen, wie viel Katzen wirklich reden

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Die Studie des Wildlife Research Center der Universität Kyoto zeigt, dass bestimmte Genvarianten für das Schnurr- und Miau-Verhalten verantwortlich sind. Besonders entscheidend ist das sogenannte Androgenrezeptor-Gen, dessen Kurzform häufiger bei „kommunikativen“ Katzen vorkommt.

Katzen mit dieser Variante schnurren und miauen öfter und suchen mehr Kontakt zu Menschen. Männliche Katzen mit dem Gen reden quasi ununterbrochen mit ihren Besitzern. Weibliche Tiere hingegen neigen bei dieser Genform zu mehr Aggressivität gegenüber Fremden. Wer also eine redselige Katze zu Hause hat, kennt nun die wissenschaftliche Ursache – und kann sein Tier dadurch vielleicht besser verstehen.

3. Mischlingskatzen: Die heimlichen Schnurrweltmeister

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Interessanterweise fanden die Forscher:innen heraus, dass die Kurzform des Androgenrezeptor-Gens vor allem bei Mischlingskatzen vorkommt. Diese Tiere stammen oft aus Tierheimen oder sind ehemalige Straßenkatzen. Im Gegensatz dazu besitzen Rassekatzen meist die Langform des Gens und sind dadurch eher ruhig und zurückhaltend.

Die Ursache könnte in der Domestizierung und gezielten Zucht liegen. Mischlingskatzen mussten sich oft durchsetzen und entwickelten eine intensivere Kommunikation. Für Halter:innen bedeutet das: Wer eine Katze möchte, die viel schnurrt und miaut, sollte eher auf eine Mischlingskatze setzen. Diese Erkenntnis könnte auch helfen, die Bedürfnisse der Tiere besser zu erfüllen.

4. Zukunft der Forschung: Verstehen statt verurteilen

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Die Ergebnisse der japanischen Forscher:innen könnten langfristig die Beziehung zwischen Mensch und Katze revolutionieren. Mit dem neuen Wissen lassen sich Haltung und Pflege individueller anpassen. Aggressives oder „lautes“ Verhalten wird so nicht mehr als Problem gesehen, sondern als genetisch bedingte Eigenschaft.

Studienleiterin Yume Okamoto hofft, dass dadurch Missverständnisse reduziert werden. Künftig könnten sogar Wildkatzenarten analysiert werden, um Unterschiede noch besser zu verstehen. Für Katzenliebhaber:innen bedeutet das: mehr Verständnis, weniger Frust und vielleicht sogar glücklichere Tiere. Die Gene helfen uns, Katzen nicht nur zu halten, sondern wirklich zu verstehen – ein riesiger Fortschritt für den Tierschutz.

Interessant: Wussten Sie, dass die meisten Vulkanausbrüche unter Wasser stattfinden?

Etwa 75% der Vulkanausbrüche auf der Erde finden unter Wasser statt, hauptsächlich entlang der Mittelozeanischen Rücken, wo tektonische Platten auseinanderdriften. Diese Unterwasservulkane sind schwer zu beobachten, aber sie spielen eine wichtige Rolle bei der Bildung neuer ozeanischer Kruste und der Freisetzung von mineralreichen Lösungen, die einzigartige Ökosysteme unterstützen.