
In einer digitalen Welt voller Symbole und Abkürzungen wird es für Eltern zunehmend schwieriger, den Überblick zu behalten. Was harmlos aussieht, kann eine ganz andere Bedeutung haben – besonders bei Emojis. Sie werden längst nicht mehr nur für emotionale Ausdrücke genutzt, sondern als versteckte Codes in fragwürdigen Online-Kontexten eingesetzt.
Die Polizei warnt nun vor einem bestimmten Symbol, das inzwischen für eine gefährliche Droge steht. Doch das Pferde-Emoji ist nicht das einzige, das zweideutig verwendet wird. Eltern sollten daher genau hinschauen, was ihre Kinder posten – und was sich wirklich dahinter verbirgt.
1. Wenn Emojis mehr sagen als Worte

In Chats wirken Emojis wie spielerische Ergänzungen – freundlich, witzig, harmlos. Doch immer mehr Jugendliche nutzen sie gezielt als Geheimsprache. Damit werden Inhalte geteilt, die auf Drogen, Radikalisierung oder Gewalt hindeuten können. Besonders in Gruppen-Chats oder auf Plattformen wie TikTok und Instagram entwickeln sich neue Codes schneller, als Eltern sie lernen können.
Wer als Erziehungsberechtigter also denkt, sein Kind chattet bloß über Haustiere oder Essen, könnte sich täuschen. Denn hinter vielen Symbolen steckt mehr als nur ein lustiger Kommentar – manchmal sogar eine versteckte Gefahr.
2. Die geheime Bedeutung des Pferde-Emojis

Was aussieht wie eine niedliche Anspielung auf Ponys, kann in Wirklichkeit auf eine gefährliche Substanz hinweisen. Das Pferde-Emoji 🐴 wird von vielen Jugendlichen als Code für Ketamin verwendet – auch bekannt als „Special K“.
Dieses starke Beruhigungsmittel wird wegen seiner halluzinogenen Wirkung missbraucht und gilt als gefährlich. Die Polizei in den USA schlägt Alarm, weil dieses Emoji in Nachrichten auftaucht, die mit Drogenhandel oder -konsum zu tun haben. Eltern wird geraten, besonders aufmerksam zu sein, wenn dieses Symbol wiederholt oder auffällig eingesetzt wird.
3. Die Emoji-Liste der Polizei

Neben dem Pferde-Emoji haben Ermittlungsbehörden eine ganze Liste weiterer Emojis veröffentlicht, die auffällig oft in Drogengesprächen verwendet werden. Darunter das Alien 👽, die Schneeflocke ❄️, das Ahornblatt 🍁 oder Früchte wie Trauben 🍇.
Diese Symbole stehen unter anderem für Ecstasy, Kokain, Marihuana oder Edibles. Jugendliche nutzen sie, um unauffällig über Substanzen zu sprechen, ohne dass Außenstehende sofort Verdacht schöpfen. Wer die Symbolsprache kennt, kann frühzeitig eingreifen und verhindern, dass sich gefährliche Verhaltensmuster verfestigen.
4. Incel-Codes und digitale Radikalisierung

Nicht nur im Drogenkontext sind Emojis problematisch. In der Netflix-Serie „Adolescence“ wird gezeigt, wie Emojis auch von radikalen Online-Communities genutzt werden – etwa von der sogenannten Manosphere. Symbole wie das Dynamit 💣, die Kidneybohne 🫘 oder das 100er-Zeichen 💯 werden dort eingesetzt, um frauenfeindliche Ideologien zu teilen.
Jungen geraten so unbemerkt in toxische, misogyne Netzwerke, die sich hinter vermeintlich harmlosen Inhalten verbergen. Besonders gefährlich: Die Kommunikation bleibt oft unbemerkt, weil sie in der Emoji-Sprache verschlüsselt ist.
5. Die rote Pille: Was sie symbolisiert

Ein zentrales Symbol in der Manosphere ist die rote Pille, bekannt aus dem Film „Matrix“. Im Film steht sie für das Erwachen zur Wahrheit – online wurde sie von Incels übernommen, um ihre Weltanschauung zu rechtfertigen.
Wer sich „rot gepillt“ nennt, glaubt, dass Frauen grundsätzlich manipulativ seien und Männer systematisch benachteiligt werden. Diese Narrative können sich bei Jugendlichen tief verankern. Emojis, die diese Weltanschauung stützen – etwa 💊 oder 💣 – dienen als Erkennungszeichen in Foren, Chats oder Kommentaren.
6. Warum Eltern informiert bleiben sollten

Eltern müssen heute mehr denn je digitale Kompetenzen entwickeln, um ihre Kinder begleiten zu können. Es reicht nicht aus, zu wissen, welche Apps genutzt werden – man muss auch ihre Codes verstehen. Denn wer die Bedeutung hinter Emojis kennt, kann Gespräche führen, bevor sich gefährliche Trends festsetzen.
Der Zugang zu Informationen ist einfacher geworden – aber auch der Zugang zu radikalen oder illegalen Inhalten. Deshalb gilt: Wissen schützt – Schweigen kann gefährlich sein. Kinder brauchen starke, informierte Erwachsene an ihrer Seite.
7. Tipps für den digitalen Familienalltag

Was können Eltern konkret tun? Am wichtigsten ist es, offene Gespräche über Onlineverhalten zu führen. Kinder und Jugendliche sollten wissen, dass sie Fragen stellen und Probleme teilen können, ohne Angst vor Strafen zu haben.
Hilfreich ist auch, regelmäßig gemeinsam die Apps und Trends zu erkunden, die gerade beliebt sind. Elternkontrollen oder Filterprogramme können unterstützen, ersetzen aber nicht das Gespräch. Wer Vertrauen schafft, hat bessere Chancen, Probleme frühzeitig zu erkennen – und gemeinsam sichere Wege durch die digitale Welt zu finden.
8. Ein Blick hinter den Bildschirm

So harmlos ein Emoji wirken mag – es kann Teil einer größeren Geschichte sein. Eltern sollten sich also nie allein auf äußere Eindrücke verlassen. Wichtig ist es, Verhaltensänderungen bei Kindern zu beobachten, plötzliche Rückzüge oder ungewöhnliche Kommunikationsmuster ernst zu nehmen und notfalls Hilfe zu holen.
Schulen, Beratungsstellen und Polizei bieten mittlerweile Workshops und Infoangebote zu Onlinegefahren an. Denn nur wer bereit ist, hinzusehen und zuzuhören, kann verhindern, dass harmlose Zeichen zu ernsten Warnsignalen werden.