Der traditionsreiche Autobauer Mercedes-Benz steht unter Druck: Ein drastischer Gewinneinbruch von fast einem Drittel erschüttert den Konzern und sorgt bei Anlegern wie Belegschaft für Unruhe.
Rasanter Gewinneinbruch im dritten Quartal

Mit knapp 31 Prozent weniger Gewinn rutschte Mercedes-Benz im dritten Quartal von 1,71 Milliarden € auf nur noch 1,19 Milliarden €. Gleichzeitig schrumpfte der Umsatz um fast sieben Prozent auf 32,14 Milliarden €, womit sich die bereits trüben Halbjahreszahlen weiter verdüstern.
Der Rückschlag fällt heftiger aus als von vielen Analysten erwartet und reißt eine spürbare Lücke in die Jahresbilanz. Doch was steckt wirklich hinter diesem Absturz?
Lass uns jetzt auf die Gründe blicken – und warum Stuttgart von allen Seiten unter Beschuss gerät.
Zölle, Absatzflaute und teure Umbauten

Mehrere Preistreiber schlagen gleichzeitig zu: US- und China-Zölle verteuern Exporte, während die Nachfrage in wichtigen Märkten abkühlt. Hinzu kommen hohe Aufwendungen für Effizienzmaßnahmen und für die Umstellung auf Elektroplattformen, die das Ergebnis belasten.
Vorstandschef Ola Källenius betont zwar, der Einbruch liege „im Rahmen der Jahresprognose“, doch Investoren zeigen sich zunehmend nervös. Die Kostenkurve muss runter – sonst drohen weitere Enttäuschungen.
Weiter geht’s mit dem Sparprogramm, das bis 2027 Milliarden freischaufeln soll.
Radikales Sparprogramm bis 2027

Schon im Februar läutete der Vorstand die Alarmglocken: Produktions- und Fixkosten sollen um jeweils zehn Prozent sinken, Materialkosten werden ebenfalls gedrückt. Insgesamt peilt Mercedes Einsparungen von rund 5 Milliarden € an – ein Kraftakt, der jede Abteilung trifft.
Intern sorgt das Paket für Unruhe, doch das Management hält dagegen: Nur so lasse sich die Profitabilität in der Premium-Nische halten, während Elektroinvestitionen steigen. Die Frage bleibt: Reicht das, um die Kurve zu kriegen?
Im nächsten Schritt schauen wir darauf, wie die Börse den Sparkurs bewertet.
Börsenreaktion: Zwischen Schock und Hoffnung

Trotz des Gewinneinbruchs legte die Aktie zeitweise um sechs Prozent zu – ein Hinweis darauf, dass Anleger den Sparkurs honorieren und auf eine Bodenbildung setzen. Einige Analysten verweisen zudem auf stabilere Margen im Luxussegment Maybach und AMG, die Lichtblicke liefern.
Gleichwohl mahnen Marktbeobachter, dass strukturelle Probleme wie die schwache Position in China nicht über Nacht verschwinden. Die Geduld der Investoren ist endlich – weitere Fehltritte könnten teuer werden.
Als Nächstes rücken wir die Menschen in den Fokus, die die Sparpläne unmittelbar spüren.
Personalabbau und Sozialpakete

In Deutschland verhandelt der Gesamtbetriebsrat über Abfindungen für Beschäftigte in indirekten Bereichen. Tausende Stellen könnten bis 2027 entfallen, um die Kostenziele zu erreichen. Für die Belegschaft bedeutet das eine Phase der Unsicherheit und harten Einschnitte.
Gewerkschaften fordern Standortgarantien, doch der Konzern verweist auf die Notwendigkeit, wettbewerbsfähig zu bleiben und Mittel für Elektromodelle freizumachen. Die Balance zwischen Rotstift und sozialer Verantwortung wird zur Nagelprobe.
Zum Schluss wagen wir einen Blick nach vorn: Kann Mercedes den Turnaround schaffen?
Ausblick: Risiko oder Comeback?

Das Management setzt auf eine Premium-Strategie mit margenstarken Luxusfahrzeugen, flankiert von neuen Elektro-Flaggschiffen wie dem kommenden EQS SUV-Facelift. Wenn Absatz und Kostenpläne aufgehen, könnte der Gewinn bereits 2026 wieder anziehen.
Doch der Weg bleibt steinig: hoher Wettbewerbsdruck aus China, volatile Rohstoffpreise und Regulierungsrisiken lassen wenig Raum für Fehler. Ob Mercedes am Ende gestärkt oder geschwächt aus der Krise geht, entscheidet sich in den nächsten Quartalen.
Bleiben Sie dran – die nächsten Zahlen könnten schon bald die Weichen endgültig stellen.
