
Sie sehen niedlich aus, liegen voll im Trend und tummeln sich in nahezu jedem Schüler-Mäppchen: Legami-Stifte in Tierform. Ob Hai, Giraffe oder Lama – die stylischen Schreibgeräte sind echte Hingucker.
Doch so beliebt sie bei Kindern sind, so kritisch werden sie inzwischen an vielen Schulen gesehen. Immer mehr Lehrkräfte greifen durch – und verbieten die bunten Pens im Unterricht. Warum das so ist und was Eltern darüber wissen sollten, zeigt ein Blick hinter die süße Fassade.
1. Süß, aber problematisch

Sie sind bunt, trendy und in Kinderzimmern kaum mehr wegzudenken: Legami-Stifte mit ihren niedlichen Tierfiguren sind für viele Schüler*innen echte Lieblingsstücke. Ob Hai, Lama oder Giraffe – die kleinen Charaktere bringen Farbe und Spaß in den Schulalltag und werden nicht nur gern benutzt, sondern auch gesammelt und getauscht.
Doch was eigentlich harmlos wirkt, sorgt inzwischen für immer mehr Diskussionen in deutschen Klassenzimmern. Lehrkräfte, Eltern und sogar Schulleitungen sprechen inzwischen über mögliche Einschränkungen – und die Meinungen dazu gehen weit auseinander. Warum es plötzlich so viel Aufregung um die bunten Stifte gibt, was genau dahintersteckt und was Eltern wissen sollten, lest ihr jetzt im Artikel.
2. Mehr als nur ein hübscher Stift

Was viele nicht wissen: Die beliebten Legami-Stifte sind nicht einfach nur hübsch gestaltet – sie haben auch eine besondere Funktion. Es handelt sich um radierbare Tintenstifte, die mit dem integrierten Ende wie ein Bleistift rückstandslos gelöscht werden können. Genau das macht sie so praktisch im Schulalltag.
Kleine Fehler lassen sich schnell beheben, ohne dass hässliche Korrekturstreifen oder Tintenkiller nötig sind. Doch was für Hausaufgaben hilfreich ist, wird im Prüfungsumfeld zum Problem – und genau da beginnt der Streit um die süßen Stifte.
3. Der Trick mit der radierbaren Tinte

Gerade bei Klassenarbeiten und Tests sehen Lehrer:innen die Legami-Stifte zunehmend kritisch. Der Grund: Nachträgliche Korrekturen lassen sich nur schwer nachweisen. Schüler:innen könnten nach der Korrektur durch Lehrkräfte einfach Änderungen vornehmen – und behaupten, sie hätten richtig geschrieben.
Was als praktisches Feature gedacht ist, wird damit zur potenziellen Täuschungsstrategie. Kein Wunder also, dass viele Schulen die Erasable Pens bei Prüfungen verbieten – unabhängig davon, wie süß sie aussehen oder wie beliebt sie sind.
4. Erste Verbote im Klassenzimmer

Ein offizielles, bundesweites Verbot gibt es zwar noch nicht – aber viele Schulen handeln bereits eigenständig. Immer mehr Lehrkräfte verbieten die Stifte zumindest bei Tests. Eine Realschullehrerin berichtet: „Bei mir steht auf jeder Arbeit: Schreiben mit radierbaren Stiften kann zu Punktabzug führen.“
Auch an Gymnasien oder Grundschulen hört man ähnliche Stimmen. Dabei geht es nicht nur um Täuschung – sondern auch um die Haltbarkeit der Tinte, die schnell verblasst und damit für offizielle Dokumente ungeeignet ist.
5. Eltern geraten ins Grübeln

Für viele Eltern ist die neue Entwicklung überraschend. Schließlich wurden Legami-Stifte bislang als harmloses Schulaccessoire gesehen. Doch wer genau hinsieht, erkennt die Problematik bei Prüfungen. Gerade weil sich die Tinte rückstandslos entfernen lässt, können Schüler:innen Antworten nachträglich anpassen.
Eltern fragen sich nun: Sollen wir die Stifte überhaupt noch kaufen? Die Antwort ist nicht eindeutig – aber im Zweifel gilt: Lieber nur für Hausaufgaben und Notizen, nicht für Klassenarbeiten oder Prüfungen.
6. Auch andere Marken sind betroffen

Der Aufschrei trifft nicht nur Legami – auch radierbare Stifte anderer Marken geraten in den Fokus. Denn das Problem liegt nicht im Design, sondern in der Funktionsweise der Tinte.
Was bei kreativen Aufgaben und kleinen Fehlern praktisch ist, kann in Bewertungssituationen zu Unklarheit und Streit führen. Deshalb raten viele Lehrkräfte grundsätzlich davon ab, Erasable Pens in Prüfungen zu verwenden – ganz gleich von welcher Marke. Das Problem ist systemisch, nicht optisch.
7. Ein Risiko für Abschlussarbeiten

Besonders heikel wird es bei Prüfungen mit Aufbewahrungspflicht – etwa in der Mittel- oder Oberstufe. Dort müssen Klassenarbeiten und Prüfungen teilweise jahrelang archiviert werden. Doch radierbare Tinte verblasst mit der Zeit – das zeigen viele Erfahrungen aus der Praxis.
Ist ein Text nach Monaten kaum noch lesbar, verliert er seine Gültigkeit. Auch das ist ein Grund, warum Schulen zunehmend auf klassische Füller oder Kugelschreiber setzen – und Erasable Pens im Prüfungsumfeld ausschließen.
8. Was Eltern jetzt tun können

Um Problemen vorzubeugen, sollten Eltern ihre Kinder sensibilisieren. Der Tipp: Für Hausaufgaben gern weiter Legami-Stifte verwenden – aber bei Klassenarbeiten darauf verzichten.
So bleibt der Spaß an den niedlichen Designs erhalten, ohne dass es im Ernstfall Ärger gibt. Wer ganz sicher gehen will, bespricht das Thema direkt mit der Lehrkraft. Und vielleicht bringt Hai oder Lama im Mäppchen unter der Bank ja trotzdem Glück – auch wenn sie nicht auf dem Papier zum Einsatz kommen.