Ein beschauliches Dorf, nächtelang Ukulele-Geklimper, Drohungen auf offener Straße – und nun das lang ersehnte Urteil: Thüringens wohl nervenaufreibendster Kriminalfall findet endlich ein Ende.
Das Dorf, das nicht mehr schlafen konnte

Im rund 1 000-Seelen-Ort Görsbach verwandelte sich ländliche Idylle in Dauer-Albtraum. Nächtliche Ständchen, wüste Beschimpfungen und plötzliche Handgreiflichkeiten gehörten seit Monaten zum Alltag. Fenster blieben zu, Kinder wagten sich kaum noch ohne Begleitung vor die Tür.
Wie konnte ein einzelner Mann eine ganze Gemeinde in Geiselhaft nehmen? – gleich geht’s um den rätselhaften Hauptdarsteller.
Der „Ukulele-Mann“: Wer ist Patrick L.?

Der 43-Jährige tingelte mit seiner lädierten Ukulele durch den Ort, doch statt Lagerfeuerromantik verbreitete er Angst. Schon 90 Polizeiakten soll er zuvor gefüllt haben, von Diebstahl bis Körperverletzung. Ein Erlebnis in seiner Vergangenheit, so heißt es, habe ihn völlig aus der Bahn geworfen.
Doch welche Taten brachten das Fass endgültig zum Überlaufen? – der nächste Blick gilt seiner endlosen Anklageliste.
46 Anklagepunkte – eine Litanei des Schreckens

Sachbeschädigung, Bedrohung, Nötigung, sogar Angriffe auf Kinder: 46 neue Vorwürfe sammelten sich allein in den letzten Monaten. Die Polizei war Dauergast in Görsbach, die Bürgermeisterin schlug Alarm.
Trotz aller Einsätze blieb der Mann auf freiem Fuß – bis sich am 19. Juni eine dramatische Festnahme ereignete. – was passierte dann im Gerichtssaal?
Showdown im Amtsgericht Nordhausen

Am 29. Oktober saß Patrick L. erstmals still auf der Anklagebank. Kein schriller Akkord, kein lautes Wort – nur betretenes Schweigen. Anwohner schilderten unter Tränen ihren Terror-Alltag, ein Gutachter attestierte eine psychische Erkrankung.
Alles lief auf eine Entscheidung zu, die das Dorf erlösen sollte. – jetzt kommt das, worauf alle gewartet haben.
Das Urteil: lange Jahre Stille

Der Richter zeigte keine Milde: mehrjährige Haft plus anschließende Sicherungsunterbringung in einer psychiatrischen Klinik. Damit soll Görsbach auf absehbare Zeit vor neuen Ukulele-Attacken geschützt sein.
Doch was bedeutet das Urteil wirklich für die Menschen vor Ort? – die letzten Stimmen aus dem Dorf verraten es.
Endlich Aufatmen – doch die Narben bleiben

Seit der Urteilsverkündung gehen Türen wieder auf, Kinder fahren Rad auf der Hauptstraße, und abends herrscht wieder echte Stille. „Wir haben unser Dorf zurück“, sagt eine erleichterte Nachbarin – doch die Angst sitzt noch tief.
Ob Görsbach die traumatischen Monate komplett hinter sich lassen kann, wird sich erst zeigen. Eines ist sicher: Diese Ukulele wird hier nie wieder klingen.
