Die eisigen Höhen des Himalaya verwandelten sich heute in eine Todesfalle – eine Lawine riss sieben Menschen in den Abgrund.
Schneestaub statt Sonnenaufgang

Die ersten Sonnenstrahlen hatten das Basislager am 4 900 Meter hohen Yalung-Ri gerade erreicht, als ein grollendes Donnern die Stille zerriss. Sekunden später stürzte eine gewaltige Schneefront über Zelte und Ausrüstung, begrub alles unter meterhohen Massen. Ein Bergführer konnte noch einen Notruf absetzen, ehe auch sein Funkgerät im Weiß verstummte.
Nur wenige Überlebende kletterten benommen aus dem Chaos. Einer von ihnen schildert, wie „der Himmel plötzlich weiß wurde – wir hatten keine Chance“. Ihre Erzählungen liefern ein erstes Bild der Katastrophe, doch die Frage, wer alles unter dem Schnee liegt, bleibt quälend offen.
Weiter geht’s mit dem Blick auf die Opferliste …
Wer die Lawine nicht überlebte

Unter den Toten befinden sich fünf ausländische Bergsteiger und zwei nepalesische Guides. Die Nationalitäten der Gäste möchten die Behörden erst nach offizieller Bestätigung nennen, doch in Kathmandu kursieren bereits Gerüchte über ein internationales Team aus Europa und Nordamerika.
Die Guides gelten als lokal bekannte Routiniers, die den technisch leichten, aber lawinengefährdeten Fünftausender seit Jahren führen. „Sie kannten jede Rinne“, sagt ein Kollege – umso größer der Schock, dass selbst ihre Erfahrung diesmal nicht reichte.
Doch noch lebt die Hoffnung: Wie läuft die Rettung?
Kampf gegen Uhr und Wetter

Polizei- und Armeebergretter mussten das Unglücksgebiet zu Fuß erreichen, weil schlechter Sichtflug jede Hubschrauberlandung verhinderte. Schneefall und Wind trieben die Lawinengefahr in die Höhe, Einsatzkräfte arbeiteten mit Sonden und Lawinenhunden – jedes Signal könnte über Leben oder Tod entscheiden.
Währenddessen versorgen Sanitäter fünf Verletzte im improvisierten Notlager unter Felsen. Einer erlitt Hypothermie, zwei weitere Knochenbrüche, alle hoffen auf raschen Abtransport. Die Zeit drängt, denn für die Nacht sind Minus-20-Grad und neuer Schneefall angekündigt.
Doch wie reagieren Regierung und Bergszene?
Stimmen zwischen Trauer und Wut

Nepals Tourismusministerium ordnete eine Untersuchung an; erste Fragen richten sich an die Expeditionsagentur: Hätte der Aufstieg bei der aktuellen Lawinenwarnstufe überhaupt beginnen dürfen? Angehörige warten im Flughafen-Terminal von Kathmandu verzweifelt auf Nachrichten. Ein deutscher Trekking-Veranstalter kündigt bereits strengere Sicherheitschecks an.
Auch in den sozialen Medien kochen Emotionen hoch: Unter dem Hashtag #YalungRiTragedy teilen Kletterer Bilder vom idyllischen Aufbruch gestern – nur 24 Stunden vor dem Desaster. Die Diskrepanz zwischen Traum und Trauma macht das Ereignis erst recht unfassbar.
Was bedeutet das für die Zukunft des Bergtourismus?
Der schmale Grat zwischen Abenteuer und Risiko

Der Yalung-Ri gilt mit 5 600 Metern als „Einsteiger-Gipfel“ für Hochtrainierte. Genau das zieht immer mehr Alpinisten an und erhöht die Frequenz auf den Routen – ein Boomerang-Effekt, warnen Experten: Mehr Menschen bedeuten mehr Trittschnee, mehr Spalten, mehr Lawinenimpulse.
Nach der heutigen Tragödie fordern Sherpa-Verbände verpflichtende Lawinenairbags und Frühwarnsysteme an sämtlichen Basislagern. Ob Touristen das akzeptieren oder der Adrenalinkick überwiegt, wird sich zeigen. Fest steht: Die weiße Gefahr hat sich schlagartig ins Bewusstsein zurückgeschoben – und die letzte Frage lautet nun, ob dieser Schock ein Weckruf bleibt oder bald verklingt.
Fortsetzung folgt, wenn die Namen der Opfer bestätigt sind und die Bergungsarbeiten abgeschlossen sind …
