Ein Ermittlungsverfahren, das im Berliner Politikbetrieb wie ein Donnerschlag einschlägt: Die Staatsanwaltschaft Köln hat jetzt offiziell ein Verfahren gegen die CDU-Bundestagsabgeordnete Caroline Bosbach eröffnet.
Ein Paukenschlag aus Köln

Der Antrag auf Aufhebung der parlamentarischen Immunität traf Ende letzter Woche beim Bundestag ein, und nach Ablauf der 48-Stunden-Frist durften die Ermittler heute, am 3. November 2025, loslegen. Im Zentrum steht der Verdacht des gemeinschaftlichen Betrugs – eine brisante Wendung für die 35-jährige Politikerin, die noch im Februar ihr Direktmandat souverän gewann.
Schon wenige Stunden nach Bekanntwerden der Entscheidung liefen Kamerateams vor dem Reichstagsgebäude auf – Bosbachs erster Kommentar vor den Mikrofonen: „Ich werde vollumfänglich kooperieren und bin überzeugt, dass sich alles aufklärt.“ Die Unschuldsvermutung gilt, doch der politische Schaden ist längst real.
Doch was steckt hinter den 2.500 Euro, die plötzlich im Zentrum des Skandals stehen?
Die mysteriöse 2.500-Euro-Rechnung

Laut Ermittlungsakte soll im Januar eine Rechnung über Social-Media-Dienstleistungen beim CDU-Kreisverband Rheinisch-Bergischer Kreis eingereicht worden sein. Der Verdacht: Die Leistung wurde nie erbracht, das Geld angeblich anschließend in bar an Bosbach übergeben.
Ins Visier gerät deshalb nicht nur die Abgeordnete, sondern auch der Rechnungssteller – eine kleine Agentur, die bislang kaum Wahlkampferfahrung aufwies. Ermittler prüfen, ob der Beleg fingiert war, um Parteigeld in private Kassen umzuleiten.
Noch spannender wird es, sobald wir den Mann betrachten, der das Geld auszahlen soll – ein Wahlhelfer mit brisanter Selbstanzeige.
Der Wahlhelfer, der die Bombe platzen ließ

Der ehemalige CDU-Mitarbeiter stellte sich im Sommer selbst der Staatsanwaltschaft – samt Kontoauszügen, Chat-Verläufen und einem handschriftlichen Übergabeprotokoll. Seine Aussage: Er habe im Auftrag „der Chefin“ die 2.500 Euro abgehoben und übergeben.
Seitdem steht Aussage gegen Aussage: Bosbach bestreitet jede Bar-Übergabe, der Wahlhelfer beharrt darauf. Ermittler werten nun Handydaten und Bankbewegungen aus, um den Bargeldfluss zu rekonstruieren.
Aber wie konnte eine Bundestagsabgeordnete überhaupt so schnell unter Verdacht geraten? Ein Blick auf den parlamentarischen Schutz zeigt die Schwachstelle.
Wenn Immunität zur Formsache wird

Früher zogen sich Aufhebungsverfahren über Wochen; heute greift eine pauschale Vorab-Genehmigung des Bundestags. Sobald ein Anfangsverdacht bejaht wird, bleiben den Abgeordneten nur 48 Stunden, um Einspruch einzulegen. Bosbach ließ die Frist verstreichen – wohl aus Kalkül, um Transparenz zu demonstrieren.
Damit waren der Staatsanwaltschaft alle Türen geöffnet; Hausdurchsuchungen oder Kontenabfragen könnten jederzeit folgen. Für viele Volksvertreter ein Weckruf, wie schnell die Schutzmauern bröckeln.
Während die Justiz ihre Akten füllt, schlagen in der CDU die Wellen hoch – und Caroline Bosbachs prominenter Vater meldet sich zu Wort.
Familie Bosbach unter Druck

Alt-Politiker Wolfgang Bosbach sprang seiner Tochter sofort bei: „Caroline kämpft mit offenem Visier, wir fürchten kein Urteil der Wahrheit.“ Doch in Talkshows und sozialen Medien kochen die Emotionen: Für die einen ist es eine Intrige, für die anderen ein Beleg für grassierende Selbstbedienungsmentalität.
Parteifreunde zeigen sich gespalten – manch Kreisvorsitzender fordert schnelle Klarheit, andere warnen vor Vorverurteilungen. Hinter den Kulissen wird über mögliche Listen-Nachrücker gesprochen, falls Bosbach ihr Mandat verlieren sollte.
Alles hängt jetzt an einer Frage: Wie schwer wiegt der Verdacht – und was droht politisch wie juristisch?
Was jetzt auf dem Spiel steht

Wird der Betrugsvorwurf bestätigt, drohen bis zu fünf Jahre Haft und der Verlust des Mandats. Selbst bei Einstellung des Verfahrens könnte der öffentliche Vertrauensschaden kaum zu reparieren sein – die nächste Wahl liegt nur 16 Monate entfernt.
Gelingt Bosbach jedoch der Nachweis, dass keine Bar-Übergabe stattfand, könnte sie gestärkt aus der Affäre hervorgehen und sich als Opfer einer Schmutzkampagne inszenieren. Die Wahrheit wird sich an Bankbelegen, Datenforensik – und letztlich vor Gericht entscheiden.
Die Ermittlungen laufen – und mit jedem neuen Aktenordner steigt die Spannung, wer am Ende Recht behält.
