Kindersicherung zu Hause

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Die Sicherheit ihres Kindes hat für Eltern Priorität. Für ein Baby und ein Kleinkind ist alles neu und das Kind will seine Umgebung neugierig erforschen. Daher muss alles, das dem Kind dabei gefährlich werden könnte, gesichert werden. Das Kind wird alles Erreichbare anfassen und heran- oder herunterzuziehen.

Um die Wohnung kindersicher zu machen, sollten Sie sie aus der Sicht des Kindes betrachten. Gehen Sie in die Hocke und überlegen Sie, was das Kind erreichen kann und was interessant sein könnte. Dann unternehmen Sie Schritte, um mögliche Gefahren zu beseitigen.

Im Folgenden geben wir Ihnen Tipps, wie Sie die Umgebung Ihres Kindes sicher gestalten können, angefangen mit dem Wickeltisch über das Kinderbett und das Kinderzimmer bis hin zur ganzen Wohnung.

1. Allgemeine Sicherheitstipps für zu Hause!

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Allgemein gilt, was das Kind nicht erreichen kann, wird ihm auch nicht gefährlich werden. Entfernen Sie also alle gefährlichen Stoffe, wie Alkohol, Feuer, Zigaretten, Reinigungs- und Waschmittel aus der Reichweite des Kindes. Benutzen Sie Naturprodukte anstatt chemischen Reinigungsmittel, um das Risiko weiter einzuschränken

Sorgen Sie dafür, dass keine verschluckbaren Kleinteile in der Reichweite des Kindes sind. Das gilt auch für Spielzeug der älteren Geschwister. Lego-Bausteine oder Murmeln mit dem Kleinkind zu teilen, kann für es lebensgefährlich werden. Sie sollten die älteren Kinder entsprechend belehren.

Stolperfallen sollten in der Wohnung vermieden werden. Der Zugang zu Absätzen oder Treppen sollte für das Kind versperrt sein. Auf weitere Einzelheiten werden wir noch ausführlich eingehen.

2. Kinder auf Gefahren aufmerksam machen!

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Um mögliche Gefahren vermeiden zu können oder damit umgehen zu lernen, sollten Sie dem Kind den richtigen Umgang damit vorleben. Erklären Sie dem Kind immer wieder, warum es beispielsweise nicht mit einem scharfen Messer arbeiten sollte oder warum des den heißen Herd nicht anfassen sollte.

Wichtig für das Kind ist die Entwicklung seiner Bewegungsfähigkeit. Daher sollte es sich in einem sicheren Rahmen viel bewegen können. Bringen Sie ihm das richtige Treppensteigen oder das Schließen von Türen bei.

Kinder können erst ab vier Jahren, mögliche Gefahren selbst einschätzen, können aber solche Situationen noch nicht selbst vermeiden. Es dauert viele Jahre, das Kind für Gefahren zu sensibilisieren. Seien Sie also geduldig und helfen Sie dem Kind bei dem ständigen Lernprozess.

3. Das Kinderzimmer sicher machen!

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Die Möbel im Kinderzimmer sollten keine scharfen Ecken und Kanten und einen sicheren Stand haben und nicht umkippen können.

Wählen Sie Möbel für das Kinderzimmer nach gängigen Sicherheitszertifizierungen wie beispielsweise dem CE-Zeichen aus.
Bei diesen Möbeln können Sie sicher sein, dass sie kindgerecht sind. So kann das Kind sein Lieblingsbuch oder sein Spielzeug so unterbringen, dass es sie gefahrlos erreichen kann, ohne auf einen Stuhl oder ähnliches klettern zu müssen.

Elektrische Geräte für das Kinderzimmer sollten ebenfalls sicher sein. Achten Sie auf nötige Mindestabstände bei Babyfones, Lampen und Heizstrahlern. Textilien im Kinderzimmer sollten regelmäßig gewaschen werden. Auf Sauberkeit sollte im Kinderzimmer peinlichst geachtet werden. Erleichtern Sie Ihrem Kind im Dunkeln die Orientierung in seinem Zimmer mit einem Nachtlicht.

4. Sicherheit auf dem Wickeltisch

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Ganz gleich, ob sie einen speziellen Wickeltische oder eine Wickelkommode oder einen normalen Tisch benutzten, wichtig ist nur, dass das Möbel stabil und kippsicher ist. Wickeltisch oder Wickelkommode sollten mit einem entsprechenden Prüfsiegel ausgestattet sein.

Weiterhin ist beim Wickeltisch ein ausreichend hoher, rundum Fallschutz wichtig. Das Möbel darf keine scharfen Ecken und Kanten haben und sollte aus unbedenklichen Materialien hergestellt sein.

Plastikauflagen sollten PVC-frei sein, also ohne chemische Weichmacher sein. Um es dem Baby bequemer zu machen, sollten Sie die Matte mit einem bequemen Stoffbezug beziehen, der in der Waschmaschine gewaschen werden kann. Falls eine Wärmelampe benötigt wird, sind die Abstandsempfehlungen zwischen Wickelfläche und Wärmelampe zu beachten.

5. Ein sicheres Kinderbett!

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In den ersten Lebensmonaten wird Ihr Baby sich sehr oft in seinem Bettchen aufhalten. Daher ist seine Schlafumgebung sehr wichtig. Das Babybett sollte aus unbedenklichen Materialien gefertigt sein. Die Oberflächen sollten leicht zu reinigen sein. Auch hier hilft es auf ein Prüfsiegel zu achten.

Ideal sind Betten, die mit dem Kind mitwachsen, damit das Bett mehrere Jahre lang benutzt werden kann.
Wichtig ist der Abstand der Gitterstäbe. Er sollte mindestens 4,5 und maximal 6,5 Zentimeter betragen, damit das Baby sich nicht einklemmen kann oder gar mit dem Köpfchen stecken bleibt. Zwei bis drei Schlupfsprossen ermöglichen dem Kleinkind später einen sicheren Ausstieg. Für etwas größere Kinder kann das Gitter dann entfernt werden.

6. Schlaf und Plötzlicher Kindstod

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Sie können auch einiges zum sicheren Schlaf Ihres Babys und zur Vermeidung des plötzlichen Kindstodes beitragen.
Legen Sie Ihr Baby zum Schlafen auf den Rücken. So kann es besser atmen. Vermeiden Sie es, Ihr Baby auf Kissen, flauschigen Betten, Bettdecken oder gar Schaffellen schlafen zu lassen. Auch Wasserbetten oder andere weichen Oberflächen sind keine geeigneten Schlafplätze für Ihr Baby.

Achten Sie darauf, dass die Schlafkleidung Ihres Babys sowie der Schlafsack oder die Bettdecken keine Bänder oder Kordeln als Verzierung haben. Diese sehen zwar hübsch aus, stellen aber eine Gefahr für Ihr Baby dar, da es sich damit strangulieren könnte. Und auch beim Babybett gilt es auf strikte Hygiene zu achten.

7. Vorsicht bei Kinderspielzeug!

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Da vor allem Babys ihr Spielzeug oft in den Mund nehmen, muss die Farbe speichelfest sein. Kaufen Sie nur Spielzeug mit Prüfsiegeln wie dem GS-Zeichen, dem TÜV-Prüfsiegel oder ähnlichem. Damit gehen Sie sicher, dass das Spielzeug unbedenklich ist.

Der Geruch eines Spielzeuges kann auf bedenkliche Stoffe hinweisen. Gutes Spielzeug riecht neutral. Gutes Spielzeug darf keine scharfen Ecken und Kanten und keine kleinen Teile haben, die sich ablösen könnten.
Achten Sie bei Autos, Flugzeugen, Musikinstrumenten und Spieluhren auf die Lautstärke. Manche sind so laut, dass sie das Gehör der Kinder schädigen können.

Vermeiden Sie weitestgehend Spielzeug mit Batterien. Sie sparen dadurch Geld und es ist besser für die Umwelt. Und letztlich, um der Hygiene willen, sollten Plüschtiere waschbar sein.

8. Wohnzimmer kindersicher machen!

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Da das Wohnzimmer meist der Hauptaufenthaltsraum der Erwachsenen ist, befinden sich hier technische Geräte, Möbel und viele Dekorationsgegenstände. Für die Sicherheit des Kindes sollten alle erreichbaren Flächen freigeräumt werden.

Elektrogeräte wie Fernseher, Boxen oder die Stereoanlage und ein etwaiger Kamin können mit einem Schutzgitter umgeben werden. Sie sollten gegen Kippen gesichert sein, was auch für Möbel und große Pflanzen gilt. Geräte wie Handy, Tablet oder MP3-Player sollten für das Kind nicht erreichbar sein.

Die Ecken und Kanten von Möbeln sollten abgesichert sein. Steckdosen und Kabel sollten ebenfalls gesichert sein.
Es kann helfen, dem Kind im Wohnzimmer eine Spielecke anzubieten, die seine Aufmerksamkeit fordert. Notfalls kann um die Spielecke ein Schutzgitter aufgestellt werden.

9. Küche Kindersicher machen!

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In der Küche lauern auf Kinder besonders viele Gefahrenquellen. Es lassen sich hier viele scharfe und spitze Gegenstände finden. Auch durch den blubbernden und zischenden Topf auf dem Herd kann ein Kind sich schlimmste Verbrühungen zuziehen. Zerbrechliches Geschirr ist eine weitere Gefahr. Küchengeräte und Kabel sollten sicher aus der Reichweite des Kindes platziert werden.


Reinigungsmittel werden meist unter der Spüle aufbewahrt und stellen eine weitere Gefahrenquelle dar. Der Herd, der Ofen, Schubladen und Schränke sollten mit Kindersicherungen gesichert werden.
Beschäftigen Sie Ihr Kind in der Küche mit ungefährlichen Dingen wie etwa einer Rührschüssel und einem Rühr Löffel. Damit kann ein Kind sich lange beschäftigen und sein Entdeckerdrang wird etwas abgelenkt. Lassen Sie ältere Kinder bei ungefährlichen Küchen Arbeiten mithelfen.

10. Das Badezimmer Kindersicher machen!

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Das Bad mit vielen Wasch- und Reinigungsmitteln, Kosmetika, Körpersprays und Haarsprays birgt Gefahren für Kleinkinder in sich. Diese Dinge sollten außer ihrer Reichweite aufbewahrt werden. Für tiefliegende Schubladen, Schränke und für die Toilette sind Kindersicherungen angeraten.

Elektrogeräte wie Föhn, Glätteisen und Rasierer müssen nach Benutzung vom Strom getrennt werden und kindersicher verstaut werden. Feilen, Scheren und andere spitze oder scharfe Gegenstände müssen ebenfalls sicher aufbewahrt werden. Ein Steckdosenschutz ist wichtig. Er sperrt dem Kind den Zugang zu der Steckdose und schützt sie außerdem vor Feuchtigkeit.

Dusche und Badewannen sollten für einen stabilen Halt der Kinder mit rutschfesten Matten ausgelegt werden. Beim Plantschen sind die Armaturen oft im Weg. Daher bietet sich ein Armaturenschutz an, der Stöße abmildert.

11. Balkon Kindersicher machen!

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Wegen der oft großen Höhe sind Balkons für Kinder besonders gefährlich. Ein Sturz vom Balkon könnte tödlich enden. Aus diesem Grund sollten die Fenster und Türen zum Balkon den Kindern durch eine Kindersicherung den unbeaufsichtigten Zugang zum Balkon verwehren.
Kinder sollten auf einem Balkon keinesfalls unbeaufsichtigt bleiben, auch nicht für einen kurzen Moment.

Vor allem, wenn das Balkongeländer einen Sichtschutz hat, ist es für Kinder nur allzu verlockend, einen Blick darüber auf die Umgebung zu werfen.

Dem Klettern eines Kindes auf das Balkongeländer kann vorgebeugt werden, indem in der Nähe des Geländers keine Kisten, Stühle oder große Blumentöpfe platziert werden, die als mögliche Kletterhilfe dienen könnten.

12. Garten Kindersicher machen!

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Nach der Sicherung der Wohnung sollte auch der Garten gesichert werden. Wenn ein Pool oder ein Gartenteich vorhanden ist, sollte darum ein kindersicherer Zaun angebracht werden, um ein mögliches Ertrinken zu verhindern.

Gartengeräte haben oft scharfe Ecken und Kanten und sind für Kinder vollkommen ungeeignet. Damit Ihr Kind ihnen helfen kann, gibt es geeignete Gartengeräte für Kinder. Chemikalien und Düngemittel sollten für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden. Giftige Pflanzen sollten aus dem Garten entfernt werden. Zumindest sollten Sie gut darauf achten, dass Ihr Kind damit nicht in Berührung kommt.

Beim Picknick oder bei der Grillparty sollten Sie dafür sorgen, dass Speisen und Getränke vor Wespen geschützt werden, damit Ihr Kind nicht versehentlich eine verschluckt.

13. Schutz vor der Sonne und Schutz am Pool!

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Vor allem Babys sollten nie der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein. Schützen Sie es mit einem Hut, langärmeliger heller Kleidung und Sonnencreme. Stellen Sie den Kinderwagen oder später den Sandkasten immer in den Schatten und gehen Sie mit Ihrem Baby nicht in der größten Mittagshitze ins Freie. Sorgen Sie außerdem für ausreichend Flüssigkeitszufuhr.

Lassen Sie Ihr Kind nie unbeaufsichtigt in oder am Wasser. Falls Sie einen Teich oder einen Pool haben, stellen Sie darum einen mindestens 1,20 Meter hohen Zaun mit einer verriegelbaren Tür auf. Auch im Plantschbecken sollte das Kind nie unbeaufsichtigt spielen.

Sorgen Sie dafür, dass im Außenbereich auch keine kleinen Mengen an Wasser, Reinigern oder anderen Flüssigkeiten in Eimern oder anderen Behältern herumstehen.

14. Vorsicht beim Umgang mit Haustieren!

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Viele Kinder wünschen sich ein Haustier und haben viel Spaß damit. Sie lernen durch den Umgang mit dem Tier Verantwortung und Rücksicht. Allerdings sollten die Eltern den Umgang mit dem Haustier genau im Auge behalten.

Ist das Tier bereits im Haushalt, wenn das Baby kommt, sehen vor allem Katzen und Hunde in dem Baby zunächst einen Konkurrenten und müssen behutsam an den neuen Mitbewohner gewöhnt werden. Ältere Kinder müssen an einen sorgsamen Umgang mit dem Tier gewöhnt werden. Gequälte oder in die Enge getriebene Tiere wehren sich und können ein Kind stark verletzen.

Ein weiteres Thema im Umgang mit Haustieren ist die Hygiene. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind sich regelmäßig die Hände wäscht.

15. Treppen, Türen und Fenster als Gefahr vermeiden!

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Wenn ein Kind eine Treppe herunterstürzt, kann es sich schwer verletzen. Bei ungesicherten Treppen kann das leicht geschehen. Damit ein solcher Sturz verhindert werden kann, gibt es verschiedene Arten von Türschutzgitter. Diese Türen sollten leicht zu bedienen sein, müssen aber gleichzeitig robust und sicher sein.

Türen zu gefährlichen Bereichen wie beispielsweise zum Keller oder die Eingangstür sollten mit einem Schlüssel verschlossen bleiben und zusätzlich noch mit einer Kindersicherung gesichert sein.

Fenster sollten für kleine Kinder mit einem Schutzmechanismus gesichert werden. Bei größeren Kindern sollten Fenstergriffe mit Schloss eingebaut werden. Außerdem ist es hilfreich, in der Nähe von Fenstern keine Möbel wie beispielsweise Stühle oder kleine Tische zu platzieren, die das Kind zum Hochklettern verleiten könnten.

16. Achten Sie auf Sauberkeit!

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Babys erkunden ihre Umwelt nicht nur mit den Augen, sondern fassen alles an und nehmen es möglicherweise auch in den Mund. Daher sind Hygienemaßnahmen für eine kindersichere Wohnung wichtig.

Entfernen Sie stark verschmutzte Gegenstände wie Straßenschuhe oder abgefallene Blätter von Zimmerpflanzen aus der Reichweite des Kindes. Reinigen Sie regelmäßig die Fußböden und alle Oberflächen. Dabei sollten auch Fernseher, Stereoanlagen, der Couchtisch und alle Ablageflächen nicht vergessen werden. Benutzen Sie zur Reinigung Haushaltsmittel wie Essigwasser oder einen Chemie-freien Allzweckreiniger.

Schmutzige Stellen in Bad und Küche, die Ihr Kind erreichen kann, sollten besonders vorsichtig gereinigt werden. Dazu gehören der Bereich um die Toilette und die Ofentür.

17. Nichts ersetzt die Aufsichtspflicht!

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Auch wenn Sie Ihre Wohnung so Kindersicher wie möglich gemacht haben und Ihrem Kind täglich in dem Umgang mit den Gefahren des Alltags schulen, sind Sie dazu verpflichtet, immer sorgfältig auf Ihr Kind aufzupassen.

Bei all den Sicherheitsmaßnahmen lässt sich nicht ausschließen, dass ein Mechanismus einmal nicht funktioniert oder dass die Kinder mit der Zeit lernen, diese Sicherheitsvorrichtungen zu umgehen. Die Kindersicherungen sind kein Babysitter. Ein Laufstall sollte nicht als permanenter Aufenthaltsort für ein Kind benutzt werden.

Die persönliche Aufsicht der Eltern kann nichts ersetzen. Sie sollten Ihr Kind vor allem in Situationen, aus denen sich eine Gefahr für Ihr Kind entwickeln kann, immer im Auge behalten und ihm dadurch mehr Sicherheit schenken.