Echte Liebe oder sexuelles Verlangen?

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Dies ist für viele eine der verwirrendsten Fragen: Ist es wirklich Liebe oder nur Lust? Während Sie Rosenblätter oder Gänseblümchen pflücken können, um eine Antwort zu erhalten, hat sich ein wissenschaftlicherer Weg durchgesetzt, der besagt, dass die Augen der Person alles verraten können. Dies ist keineswegs überraschend.

Wir wissen, wie wichtig Augen sind, wenn es darum geht, unsere Emotionen zu offenbaren. Die im Journal of Psychological Science veröffentlichte Studie hat einen Marker geliefert, der leicht zwischen romantischer Liebe und sexuellem Verlangen unterscheiden kann, eine Methode, die Sie leicht anwenden können, wenn Sie das nächste Mal verwirrt sind über die Gefühle einer anderen Person. Was die Studie besagt, lesen Sie hier.

1. Liebe auf den ersten Blick?

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Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass die Wahrscheinlichkeit einer Liebe höher ist, wenn die Augen stärker auf das Gesicht der Person fokussiert sind. Wenn der Blick hingegen mehr auf den Körper der Person gerichtet ist, ist wahrscheinlich vorrangig das sexuelle Verlangen. Bereits nach einer halben Sekunde sagen soll man dies sagen können.

„Obwohl derzeit wenig über die Wissenschaft der Liebe auf den ersten Blick oder darüber bekannt ist, wie Menschen sich verlieben, liefern diese Reaktionsmuster die ersten Hinweise darauf, wie automatische Aufmerksamkeitsprozesse, wie der Blick, Gefühle von unterscheiden können Liebe aus Gefühlen der Begierde gegenüber Fremden“, sagte die Hauptautorin Stephanie Cacioppo von der University of Chicago.

2. zwei Experimente

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In der Studie führte das Team zwei Experimente durch. Die visuellen Muster der Teilnehmer wurden getestet, um die beiden emotionalen und kognitiven Zustände zu bewerten – romantische Liebe und sexuelles Verlangen. An beiden Experimenten nahmen männliche und weibliche Studenten der Universität Genf teil. Die Teilnehmer sollten sich eine Reihe von Schwarz-Weiß-Fotografien von heterosexuellen Paaren ansehen, die sie noch nie getroffen hatten.

Auf den Bildern sah man Paare, die sich ansahen oder miteinander sprachen. Darin bestand das erste Experiment. Beim zweiten Experiment wurden ihnen Fotos von Personen gezeigt, die direkt in die Kamera blickten. Die Fotos waren jedoch nicht erotischer oder sexueller Natur. Was glauben Sie, haben diese Experimente gebracht?

3. Ist der Blick auf das Gesicht fixiert, ist es Liebe

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Das Gehirn verarbeitet beide Emotionen schnell. Es gab keinen großen Unterschied in der Zeit, die die Teilnehmer brauchten, um beide Gefühle zu identifizieren. Dies zeigte, dass unser Gehirn sowohl die Gefühle als auch die Liebe und die Lust sehr schnell verarbeitet. Daraus kann geschlussfolgert werden, dass die Teilnehmer, wenn sie sagten, dass sie sich romantisch zu jemandem hingezogen fühlten, ihren Blick auf das Gesicht fokussierten.

Wenn sie jedoch sexuell angezogen wurden, wanderte ihr Blick vom Gesicht zum Rest des Körpers. Dies galt sowohl für männliche als auch für weibliche Teilnehmer. Es ist interessant, oder? Achten Sie mal selbst darauf, wenn Sie jemand Neues kennenlernen. Wo schaut er oder sie hin?

4. neue Möglichkeiten in der Paartherapie?

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Man erhofft sich aus diesen Erkenntnissen Hilfe in der Paartherapie. „Ein Eye-Tracking-Paradigma könnte schließlich einen neuen Diagnoseweg in der täglichen Praxis von Klinikern oder für klinische Routineuntersuchungen in der Psychiatrie und/oder Paartherapie eröffnen“, sagte Co-Autor John Cacioppo, Direktor des Center for Cognitive and Social Neuroscience. Dann heißt es „schaut Euch in die Augen“.

Liebe und Sex gehören nach der Studie also nicht immer unbedingt zusammen. Der Gedanke, „dem kann ich nie wieder in die Augen gucken“ kommt ja häufig auf, wenn wir ein schlechtes Gewissen gegenüber dem Partner haben. In der Partnerschaft vermeidet man den Blickkontakt, wenn wir nicht wollen, dass das Gegenüber unsere Gefühle erkennt.

5. schauen Sie Ihrem Partner öfters in die Augen

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Mindestens dreimal täglich sollte man sich tief in die Augen blicken. Fällt Ihnen das leicht oder schwerer? Vielleicht fühlen Sie oder Ihr Partner sich wegen etwas diffus schuldig? Möglicherweise haben Sie in letzter Zeit häufiger an jemand anderes gedacht? Wollen Sie ein Gefühl oder einen Gedanken vor Ihrem Partner verheimlichen?

Oder vielleicht sogar vor Ihnen selbst? Es sind zumeist die kleinen Dinge und Taten im Leben und im Alltag, die Veränderung bewirken. Wenn Sie also gerade etwas ändern wollen in eurer Beziehung, dann beginnen Sie damit, sich gegenseitig mindestens dreimal täglich wirklich in die Augen zu schauen. Es ist kein großer Aufwand, denn es dauert nur einen Augenblick.