Die brutale Wahrheit der schönen Monarchin Elizabeth

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Das Aussehen von Elizabeth der Ersten ist ein weltweit bekanntes Erscheinungsbild, obwohl die Monarchin vor rund 400 Jahren gelebt hat. Die rote Frisur und das schneeweiße Make-up ähneln schon fast einem Vampir, allerdings handelt es sich bei dieser Frau um eine der bekanntesten Persönlichkeiten aus der englischen Geschichte.

Die Medien haben sich intensiv mit dem Porträt dieser Monarchin beschäftigt, sodass sich das Bild schon zu einer Ikone entwickelt hat. Jedoch hat dieses markante Erscheinungsbild eine Konnotation und eine tiefere Bedeutung, die mit ihrem Tod zu tun hat.

Wir haben recherchiert und zusammengefasst, warum Elizabeth sich damals in dieser Form gezeigt hat.

1. Schönheit war entscheidend

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Elizabeth war wie bekannt die Tochter von Henry dem Achten und Anne Boleyn. Anne Boleyn wurde später wegen angeblichem Ehebruch enthauptet und ihre Tochter Elizabeth wurde Königin. Damals hatte noch keiner geahnt, dass Elizabeth eine der bedeutendsten und einflussreichsten Königinnen Englands wird. Es begann eine neue Epoche, in der Kunst und Literatur endlich Anerkennung bekam. Elizabeth war zwar eine Frau in einer mächtigen Regierungsposition, allerdings lebte sie in einer Welt, in der Männer die Gesellschaft dominierten.

Wie bekannt, gibt es in einer dominierenden und oberflächlichen Männerwelt ein entscheidendes Kriterium, um zu überleben. Sie musste schön sein und ihre Schönheit um jeden Preis beibehalten, deswegen hielt sie fest an den damaligen Schönheitsidealen.

2. Das Schönheitsideal

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Film: ELIZABETH: THE GOLDEN AGE

Es war das Zeitalter der Renaissance, also der Umbruch von Mittelalter zu Neuzeit. Das Schönheitsideal wurde ebenfalls von dieser Kulturepoche beeinflusst. Im Hauptpunkt stand jedoch die Wiederbelebung von Kunst und Literatur, die ehemalig von den griechischen und römischen Künstlern der Antike geschätzt wurde. Elizabeth war ein großer Unterstützer der Kunst und der Literatur, sodass sie eine große Rolle in der Wiederbelebung spielte. Sie bewunderte die damals typischen Schönheitsideale und wusste, welche Macht sie ausüben können. Deswegen hielt sie strikt an ihnen fest.

Die Schönheitsideale waren eindeutig: blasse Gesichtsfarbe, die symbolisch für Unschuld stehen, scharlachrote Lippen und funkelnde Augen. Eine Frau mit diesem Aussehen hatte damals den einmaligen Jackpot.

3. Schönheit um jeden Preis

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Schminke ist heute für jeden erwerbbar und jeder kann schnell den Look kreieren, den er sich wünscht. Im 15. und 16. Jahrhundert wurde das Aussehen aber nur von einem Faktor beeinflusst, nämlich der Mutter Natur. Entweder du bist schön oder du hast Geld. Zusätzlich konnten Krankheiten und Infektionen, die das Erscheinungsbild erheblich beeinflussen, nicht einfach überschminkt werden. Was taten also die Frauen und ihre Zeitgenossinnen, um den Idealen entsprechen zu können, die damals so heilig waren?

Elizabeth, als regierende Königin England, hatte es natürlich einfach. Sie gönnte sich eine dicke Schicht weißes Make-up. Allerdings hatte sie ein viel tiefgründigeres Schönheitsgeheimnis, wie sich später rausstellen sollte.

4. Männer dominierten die Welt

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Film: ELIZABETH

Sie bemalte ihr Gesicht schon fast deckend weiß und half somit ihrer Macht auf die Sprünge. Durch dieses Ritual konnte sie perfekt ihr Alter verdecken und ihre Herrschaft wurde nicht kritisiert, weil man ihr keine einzige Schwäche ansehen konnte. Ihre Taktik basierte allerdings auf einer brutalen Wahrheit.

Sie war 25 Jahre alt, als sie den Thron bestieg. Auch wenn sie bereits die zweite Monarchin England war, hatte sich im Königreich nicht viel geändert. Die Männer regierten trotz allem in jedem Bereich des Lebens und es herrschte eine patriarchalische Machtstruktur. Frauen wurden als Besitz ihrer Ehemänner angesehen. Eine Frau wie Elizabeth, unverheiratet wie sie war, musste deswegen eine besondere Originalität ans Licht legen.

5. Elizabeth die Jungfrau

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Zum Glück konnte sie mit ihrer Schönheit punkten und es wurde ihr ohnehin im Voraus erklärt, dass sie ihren weiblichen Charme gezielt anwenden muss, um erfolgreich zu werden.

Natürlich brachte ihr weiblicher Charme eine Menge Verehrer, denen sie aber nur umsonst Hoffnungen machte und dann aufs kalte Eis legte. Allerdings hatte sie wohl dennoch eine Schwäche für sie, denn ihr Hof war voller attraktiver Männer, die für sie oder mit ihr arbeiteten. Diese Tatsache brachte natürlich so einige Gerüchte mit sich, die nicht unbedingt zu ihrem Titel der jungfräulichen Königin passten. Wie viel wahr ist an diesem Titel, sei auch mal dahin gestellt.

6. Schönheit als Rangordnung

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Film: ANONYMOUS

Historiker fanden dieses Detail, dass Elizabeth so strikt an ihrer Schönheit festhielt, ebenfalls sehr auffallend. Sie sind sich einig, dass es zwangsläufige notwendig war, um ihren Erfolg auf dem Thron beizubehalten. Elizabeth wollte mit allen Mitteln verhindern, dass sie jemals gestürzt oder als unfähig abgestempelt wird. Sie wollte ihrem Königreich mit allen Mitteln, die ihr zur Verfügung standen, vermitteln, dass sie schön und qualifiziert gleichzeitig war.

Das Auffälligste an ihrem Gesicht war ihre schneeweiße Hautfarbe. Sie stand für Fruchtbarkeit und Weiblichkeit. Außerdem war sie auch ein Zeichen des Wohlstands und der gesellschaftlich hohen Rangordnung. Das Auftreten wurde direkt als elegant und klassisch eingestuft, bevor man sich überhaupt kennenlernte.

7. Sterben für das Schönheitsideal

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Ihre Geheimrezeptur für das weiße Make-up war weißer Essig, der mit einigen chemischen Substanzen vermischt wurde. Die Menschen waren damals nicht so informiert wie wir heute, denn sie waren sich nicht bewusst, wie giftig und schädlich diese Mixtur für die Gesundheit ist.

Natürlich war es auch eine Frage des Geldes. Die meisten Frauen trugen die Schminke über mehrere Tage, bevor sie sie abwuschen. Königin Elizabeth wurde nach ihrem Tod mit einer sehr dicken Schicht auf ihrem Gesicht gefunden. Das Gemisch war so giftig, dass es einen frühzeitigen Tod hervorrufen konnte. Die Macht der Schönheit ist also wirklich nicht zu unterschätzen, denn Frauen nehmen bis heute alles in Kauf, um den Idealen zu entsprechen.

8. Das Abschminkmittel

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Als wäre das nicht alles genug, führte die Anwendung dieser Schminke auch noch zu einer Verschlechterung des Hautbildes. Je länger man von Außen schön aussehen wollte, desto ruinierter wurde die Haut unter der wortwörtlichen Fassade.

Zusätzlich ist es erschreckend zu wissen, dass es nicht nur eine, sondern Tausend von Frauen waren, die die Schäden in Kauf nahmen. Es wird noch schlimmer, denn das Abschminken war wohl noch gefährlicher. Die Frauen nutzten nämlich eine Mischung, die Quecksilber enthielt, um die Farbe abzubekommen. Wie bewusst die Frauen diese Mischungen nutzten, ist unklar. Allerdings ist das nur eine der bizarren und tödlichen kosmetischen Methoden zu der Zeit gewesen, in der Elizabeth regierte.

9. Elizabeths Kosmetiktasche

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FIlm: ELIZABETH: THE GOLDEN AGE

Sommersprossen gehörten damals auch zu einer optischen Imperfektion und die Frauen hatten keine Hemmungen, Methoden anzuschlagen, die die Sommersprossen entfernen sollten. Sie benutzten tatsächlich Schwefel, Terpentin oder Quecksilber in ihrem Gesicht, um sie loszuwerden.

Ein weiterer Kosmetikartikel, wenn man ihn so nennen darf, in Elizabeths Kosmetikausstattung war schwarze Kohle. Sie kreierte damit einen dramatischen Look und vielleicht hat sie sogar damit den Trend gesetzt, der heute immer noch aktuell ist. Die Frauen heute benutzten zwar keine schwarze Kohle, aber die schwarze Mischung auf Wimpernkranz ist auch heute noch schädlich für die Gesundheit. Aber sicher mit Abstand nicht so gefährlich, wie die weiteren Kosmetikartikel im 15. und 16. Jahrhundert.

10. Die Kosmetikartikel

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Nicht nur pulverisiertes Antimon wurde genutzt, um einen attraktiven Look zu erhalten. Frauen nutzten Tropfen, die der giftigen Pflanze tödlicher Nachtschatten entnommen wurden, um ihre Pupillen größer wirken zu lassen. Das Ziel war lediglich, dass die Augen schimmerten. Dieser Look war damals extrem begehrt und somit hatten die Frauen keine Hemmungen freiwillig Gift in ihrem Gesicht anzuwenden.

Das schneeweiße Gesicht brauchte natürlich auch ein wenig Farbe. Sie schminkte ihre Lippen scharlachrot und ihre Augenbrauen zu einem gebogenen braunen Strich. Sie benutzte dafür eine Mischung aus Pflanzen und Bienenwachs. Ihre Wangenknochen betonte sie mit rosa Puder, welches aus Tieren gewonnen wurde. Ihre weiße Haut war jedoch der hauptsächliche Hingucker.

11. Nicht alles konnte man retten

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Film: ANONYMOUS

Schminke oder kosmetische Behandlungen waren damals noch nicht so weit entwickelt wie heute. Die Königin konnte beispielsweise ihre immer dunkler werdenden Zähne nicht retten, aber ihre Liebe für Süßigkeiten war nicht zu dämmen. Sie musste also mit ihren dunklen Zähnen an die Öffentlichkeit, allerdings wurde sie von ihrem Volk so sehr geliebt, dass ihre Zähne sich zu einem Trend entwickelten.

Allerdings musste sie sich mit einer Krankheit diagnostizieren lassen, die das englische Volk nicht wirklich mit offenen Armen empfing. Sie hatte nämlich Pocken, eine Infektion, die damals sehr verbreitet und gleichzeitig tödlich war. Sie wollte es nicht wahrhaben, aber es war die Realität. Elizabeth war infiziert.

12. Die kranke Monarchin

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Film: ELIZABETH

Elizabeths Reaktion war nicht verwunderlich, denn die Engländer hatten panische Angst vor dieser tödlichen Krankheit. Die Monarchin leugnete sie erst und anstatt sich mit ihr auseinanderzusetzen, beschuldige sie ihren Arzt mit fehlender Kompetenz. Bei einem königlichen Besuch hatte sie gefährlichen Fieber und konnte ihr Geheimnis nicht mehr verheimlichen.

Das Schlimmste an der Situation für Elizabeth war anfangs bestimmt die optische Veränderung, die ihr drohte. Pocken lösen nämlich krankhafte Gewebeveränderungen aus, die damals noch nicht behandelt werden konnten. Allerdings sollten viel tragischere Folgen nachkommen, denn sie konnte mit der Zeit nur noch schwer gehen und bald schon nicht mal mehr sprechen.

13. Wer ist die Schönste im ganzen Land?

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Mehrere Ärzte versuchten sie auf irgendeiner Weise zu heilen, obwohl es nur klägliche Medikamente gab, die kaum wirkten. Der Hof machte schon Pläne für einen Thronfolger und hatte bereits Kandidaten. Doch plötzlich geschah ein Wunder, sie wurde wieder gesund und ihr fehlte an nichts mehr.

Die Narben sollten jedoch bleiben, die die Krankheit ausgelöst hat. Sie behielt einfach ihre alte Taktik bei und überschminkte ihr Gesicht. Einer der Männer des Hofes hatte sie mal ohne Schminke gesehen und verbreiteten schnell, dass ihr Aussehen nur eine Lüge war. Außerdem verbot sie den Frauen in ihrer Umgebung auffällige Kleidung zu tragen, damit sie die Schönste im Land blieb.