
Ab April 2025 wird Coca-Cola in Deutschland eine neue Flaschengröße auf den Markt bringen – die 0,85-Liter-Flasche. Doch während die Innovationen des Unternehmens meist als Willkommensgeschenk an die Konsumenten verstanden werden, fragen sich viele: Ist dies eine geniale Idee oder lediglich eine Verpackungstrickserei, die eine versteckte Preiserhöhung verschleiert?
Wir nehmen diese Neuerung genau unter die Lupe und beleuchten, was hinter dieser Entscheidung steckt. Ist es ein smarter Schritt im Hinblick auf die Verbrauchergewohnheiten oder handelt es sich hier um Shrinkflation, die den Preis unsichtbar steigen lässt?
1. Was steckt hinter der neuen Flaschengröße?

Die Flaschengröße soll eine Reaktion auf die steigende Zahl kleinerer Haushalte in Deutschland sein. So erklärt es der Konzern selbst. Statt der klassischen 0,5-Liter– oder 1-Liter-Flaschen haben Verbraucher nun eine dritte Option.
Coca-Cola betont, dass diese Zwischengröße die Bedürfnisse der Kunden besser abdecken soll und sich als praktische Lösung für kleinere Haushalte oder Einzelpersonen eignet. Doch bei dieser Neuheit stellt sich die Frage, ob es wirklich nur um Verbraucheranpassung geht.
2. Die neuen Abfüllwerke und die Kosten

Die Herstellung der neuen 0,85-Liter-Flasche erforderte Investitionen von rund 1,5 Millionen Euro, die in drei deutsche Werke flossen. In Knetzgau, Genshagen und Dorsten wird die Flasche künftig produziert.
Doch die Kosten der Anpassung und die Auswirkungen auf die Produktionslinien werfen Fragen auf. Während Coca-Cola diese Investition als notwendig darstellt, um die Nachfrage nach kleineren Flaschengrößen zu bedienen, stellt sich die Frage, wie die Produktionsänderungen mit den jüngsten Standortschließungen des Unternehmens zusammenpassen. Werden die Kosten der neuen Flaschengröße langfristig die Einsparungen durch die Schließung der Werke ausgleichen?
3. Verbraucherfreundlichkeit oder Verkaufsstrategie?

Ein wichtiger Punkt bleibt die Preisgestaltung der neuen Flasche. Coca-Cola versichert, dass die 0,85-Liter-Flasche günstiger sein wird als die 1-Liter-Flasche. Doch wie wird der Preis tatsächlich aussehen, wenn sie in den Läden landet? Viele Konsumenten und Experten fragen sich, ob diese Größenänderung lediglich eine Marketingstrategie ist, um die Verbraucher von möglichen Preiserhöhungen abzulenken.
Denn durch Shrinkflation – das Verringern der Füllmenge bei gleichbleibendem Preis – haben Unternehmen in der Vergangenheit schon oft versucht, Preisanpassungen zu verschleiern und den Eindruck einer Preissteigerung zu vermeiden. Werden Kunden also tatsächlich von der Verpackungsänderung hinters Licht geführt?
4. Coca-Cola geht auf die Schrumpfgröße-Vorwürfe ein

Coca-Cola stellt klar, dass die 0,85-Liter-Flasche keineswegs Teil einer Shrinkflation-Strategie sei. Das Unternehmen betont, dass die neue Flaschengröße den Verbraucherbedürfnissen gerecht wird und dass die Preisgestaltung „deutlich unter“ der der 1-Liter-Flasche liegt.
Trotzdem bleibt die Frage offen, ob die neue Flasche wirklich eine Innovation oder eine Verkaufstaktik ist, die das Bewusstsein für Preiserhöhungen subtil umgehen soll. Durch solche Verpackungsänderungen könnte der Eindruck entstehen, dass eine Preiserhöhung geschickt verschleiert wird. Verbraucherschützer werden diese Entwicklung genau beobachten und prüfen, ob es sich nur um eine Maßnahme handelt, um höhere Preise zu rechtfertigen.
5. Warum kleinere Flaschen? Der Trend in der Getränkeindustrie

Der Trend hin zu kleineren Packungsgrößen ist in vielen Branchen spürbar, und Coca-Cola folgt dieser Entwicklung. Die Verbrauchergewohnheiten ändern sich, immer mehr Menschen entscheiden sich für einzelne Portionen, statt größere Gebinde zu kaufen. Besonders in städtischen Gebieten und bei jüngeren Konsumenten, die häufig allein leben oder kleinere Haushalte führen, sind kleine Flaschen besonders gefragt.
Coca-Cola will mit dieser neuen Flaschengröße gezielt diese Zielgruppe ansprechen, um ihre Marktpräsenz zu erhöhen und auf die wachsende Nachfrage nach praktischen, handlichen Größen zu reagieren. So soll die Verfügbarkeit der Produkte an die modernen Lebensgewohnheiten der Verbraucher angepasst werden.
6. Die Reaktion der Wettbewerber auf Coca-Colas Innovation

Es bleibt spannend, wie Wettbewerber wie Pepsi oder lokale Getränkehersteller auf Coca-Colas neue Flaschengröße reagieren werden. Werden auch sie ähnliche Verpackungsinnovationen einführen, um ihre Marktanteile zu halten und konkurrenzfähig zu bleiben?
Diese Veränderung im Getränkemarkt könnte den Wettbewerb anheizen, vor allem, wenn sich die 0,85-Liter-Flasche als erfolgreich herausstellt und gut vom Markt angenommen wird. Unternehmen müssen ihre Verpackungsstrategien und Produktgrößen ständig anpassen, um mit den sich ändernden Verbraucherwünschen und den dynamischen Marktbedingungen Schritt zu halten. Nur so können sie ihre Position im Wettbewerbsumfeld langfristig behaupten und sich erfolgreich behaupten.
7. Fazit

Die Einführung der 0,85-Liter-Flasche von Coca-Cola ist eine interessante Neuerung, die sowohl als Verbraucheranpassung als auch als mögliche Marketingstrategie interpretiert werden kann. Die Investitionen in neue Abfüllwerke und die damit verbundenen Kosten werfen Fragen auf, ebenso wie die Unsicherheit hinsichtlich der Preisgestaltung.
Dennoch könnte diese Verpackungsinnovation den Trends im Getränkemarkt gerecht werden und einen neuen Schritt in der Anpassung an die Verbrauchergewohnheiten darstellen. Es bleibt abzuwarten, wie der Markt reagiert und ob Coca-Cola mit dieser Neuerung tatsächlich eine langfristige Veränderung bewirken kann, die nicht nur die Marktdurchdringung, sondern auch die Kundentreue stärkt.