Die Welt des Eiskunstlaufs hat einige wirklich herausragende Sportler vorher gebracht, die uns alle in den vergangenen Jahrzehnten mit atemberaubenden Leistungen auf dem Eis verzaubert haben. Das Dahingleiten auf dem Eis, die atemberaubenden Sprünge und die eleganten Bewegungen beim Eiskunstlauf üben eine ganz eigene Faszination aus,
Unvergessen bleibt Katarina Witts Darstellung der Carmen, oder Toller Cranstons Kür 2000. Eiskunstläufer gingen schon immer an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit und das Ergebnis fasziniert und verblüfft. Wir haben uns die Frage gestellt, was wurde eigentlich aus den Eiskunstlauf-Legenden vergangener Tage und was machen sie heute? Wir verraten es Ihnen unter den nächsten 11 Punkten.
1. Jayne Torvill & Christopher Dean
Die wohl berühmtesten Eiskunstläufer aus Großbritannien, Torvill und Dean hatten eine der glanzvollsten Karrieren aller Zeiten. Von den 18 Wettkampfmedaillen, die sie gewannen, waren 16 Goldmedaillen. Ihr Triumph bei den Olympischen Winterspielen 1984 wird als einer der größten Momente in der Geschichte des Sports gefeiert, als sie mit zwölf perfekten 6,0 Wertungen die höchste Punktzahl aller Eiskunstläufer aller Zeiten erreichten.
Obwohl ihre Karriere mit dem Gewinn der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 1994 in Lillehammer ein jähes Ende fand, sind Torvill und Dean auch nach ihrem Rücktritt Botschafter des Sports geblieben. Nachdem sie mit Stars on Ice auf Tournee waren, gingen sie 2014 nach Sarajevo, wo sie zum 30-jährigen Jubiläum ihres legendären Olympia-Triumphs noch einmal den berühmten Bolero tanzten.
2. Katarina Witt
Die ehemalige Eiskunstläuferin Katarina Witt, die ursprünglich die DDR vertrat, schrieb Geschichte, als sie die erste Frau seit 1936 wurde, die bei den Olympischen Winterspielen zwei Mal in Folge im Einzel gewinnen konnte. Erst holte sie 1984 in Sarajevo Gold, vier Jahre später in Calgary wiederholte sie ihren Triumph.
Der Fall der Mauer eröffnete Katarina Witt alle Freiheiten, auch außerhalb des Eiskunstlaufs ihre Träume zu verwirklichen. Sie erschien nicht nur im deutschen und amerikanischen Playboy, sondern veröffentlichte 2005 auch ihre Memoiren mit dem Titel „Only With Passion“. Im Jahr 2013 wurde auf dem US-Sportsender ESPN ein Biopic über Witts Leben vor und nach der deutschen Wiedervereinigung ausgestrahlt.
3. Nicole Bobek
Eiskunstläuferin Nicole Bobek hatte eine schwierige Zeit im Vorfeld ihrer Olympia-Teilnahme. Scott Hamilton hatte nur gute Dinge über sie zu sagen. „Sie bringt die Halle zum Leuchten wie niemand sonst“, schwärmte er. Der erhoffte Erfolg stellte sich jedoch nicht ein, obwohl sie zu den Favoritinnen zählte.
Nicole Bobek hat sich seit ihren Jahren auf dem Eis sehr verändert. Inzwischen hat sie ihre große Leidenschaft für Auftritte im Zirkus entdeckt. Einen unvergessenen Auftritt legte sie 2015 hin, als sie eine beeindruckende Hoop-Performance bei einer von Nancy Kerrigan moderierten Eislaufshow vorführte. Heute unterrichtet sie außerdem Power-Skating und Kantenfertigkeiten für Nachwuchs-Hockeyspieler. Eien schöne Möglichkeit das eigene Können weiterzugeben.
4. Michelle Kwan
Kurz vor der Jahrtausendwende wurde Michelle Kwan zum neuen Super-Star der amerikanischen Eiskunstlauf-Szene. Mit gerade einmal 18 Jahren holte sie bei ihrem Olympia-Debüt 1998 auf Anhieb Silber. Auch 2002 schaffte sie es aufs Olympia Treppchen und gewann die Bronzemedaille. Doch es sind ihre fünf Weltmeisterschaften, die sie zu einer der erfolgreichsten Sportlerinnen in der Geschichte des amerikanischen Eiskunstlaufs gemacht haben.
Nach dem Sport studierte sie sowohl an der University of Denver als auch an der Tufts University. Seitdem arbeitet Kwan für das Büro für Bildung und kulturelle Angelegenheiten des US-Außenministeriums. Auch mit ihrem Privatleben machte sie Schlagzeilen als sie Clay Pell, dem Mitarbeiter des Weißen Hauses für nationale Sicherheit das Jawort gab.
5. Surya Bonaly
Einer der Höhepunkte der Olympischen Spiele 1998 war, als die französische Eiskunstläuferin Surya Bonaly einen Rückwärtssalto auf dem Eis sprang. Der Grund für das verrückte Kunststück, das eigentlich nicht erlaubt ist: sie war überzeugt davon, dass die olympische Jury bei ihren Auftritten rassistisch voreingenommen war. Bis heute ist sie die einzige Eiskunstläuferin, die jemals eine solche Figur bei den Olympischen Spielen ausgeführt hat.
Bonaly hat neunmal die französische Meisterschaft gewonnen. Heute trainiert sie in ihrer Wahlheimat Minnesota eine neue Generation von Eiskunstläufern. Sie konzentriert sich nicht nur darauf, die Jugend zu unterrichten, sondern setzt sich als Aktivistin vor allem für den Tierschutz ein.
6. Tai Babilonia & Randy Gardner
Im Jahr 1979 schrieb das Paar Geschichte, als sie die ersten US-Meister seit fast zwei Jahrzehnten wurden. Doch kurz darauf kam es zur sportlichen Tragödie, als Gardner sich eine schwere Leistenverletzung zuzog, die ihre Träume bei den Olympischen Winterspielen 1980 zerstörte. Sie waren die absoluten Favoriten auf eine Gold-Medaille.
Trotz der großen Enttäuschung 1980 sind Tai Babilonia und Randy Gardner eng befreundet geblieben. Kürzlich feierten sie das 50-jährige Jubiläum ihrer gemeinsamen Arbeit im Eistheater von New York. Heute trainiert Babilonia von Zeit zu Zeit, während Gardner nicht nur als Choreograph tätig ist, sondern auch in seiner eigenen Show „Go Figure: The Randy Gardner Story“ auftritt.
7. Brian Orser
Brian Orser gewann zwar 1987 bei den Weltmeisterschaften in Cincinnati die Goldmedaille und war auch Silbermedaillengewinner bei den Olympischen Winterspielen 1984 und 1988. In den beiden Wettbewerben verpasste er jedoch knapp die Goldmedaille, zum einen gegen Scott Hamilton, zum anderen gegen Boitano.
Trotz dieser Enttäuschungen ist es Orser gelungen, einige dieser Wunden mit seinem Einstieg in die Welt des Coachings zu heilen. Er war 17 Jahre lang auf Tournee und begann als Coach zu arbeiten. 2014 zahlte sich Orsers Entschlossenheit, nach vorne zu gehen, aus, als er den japanischen Eiskunstläufer Yuzuru Hanyu bei den Olympischen Spielen als Trainer zu Gold coachte.
8. Kitty & Peter Carruthers
Kein amerikanisches Paar hat jemals so klar triumphiert wie Kitty und Peter Carruthers im Jahr 1984. Das Geschwisterpaar aus Massachusetts ließ mit dem Gewinn der Silbermedaille alle sowjetischen Konkurrenten hinter sich – und das trotz der Tatsache, dass Kitty damals eine Sehnenscheidenentzündung hatte. So überwältigt von ihrer Leistung, umarmten sich Kitty und Peter eine gute Minute lang vor stehenden Ovationen.
Peter Carruthers ist inzwischen ein bekannter Moderator zahlreicher Eislaufveranstaltungen. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Kitty wiederum arbeitet als Trainerin in Houston. Obwohl jeder sein individuelles Leben führt, treffen sich die Geschwister oft zu besonderen Anlässen wieder, zuletzt bei einem TV-Special im Jahr 2013. Bei der Show liefen sie sogar gemeinsam auf dem Eis.
9. Janet Lynn
Die aus Chicago stammende Janet Lynn eroberte die Herzen von Millionen von Amerikanern, als sie bei den Olympischen Spielen 1972 in Sapporo auf das Eis ging. Obwohl sie nur mit der Bronzemedaille nach Hause fuhr, konnte Lynn mehr als zufrieden sein, da sie im Jahr zuvor auch die Bronzemedaille bei den Weltmeisterschaften in Calgary gewonnen hatte. Außerdem wurde sie in ihrer Karriere sage und schreibe fünfmal US-Meisterin und gewann 1973 bei den Weltmeisterschaften in Bratislava die Silbermedaille.
Nach ihrer Olympia-Laufbahn schaffte Janet Lynn schnell einen reibungslosen Übergang zum professionellen Eislaufen und erhielt einen Vertrag mit den Ice Follies. Das machte sie zur bestbezahlte Sportlerin der Welt. Inzwischen hat Lynn ihre spirituelle Seite kennengelernt, wurde christliche Motivations-Rednerin und engagiert sich stark in einer Reihe von konservativen politischen Initiativen.
10. Dorothy Hamill
Im Jahr 1976 gewann´Dorothy Hamill sowohl den Einzelwettbewerb der Damen bei den Olympischen Winterspielen in Innsbruck, als auch die Weltmeisterschaften. Ihr olympischer Triumph war besonders beeindruckend, da sie die letzte Eiskunstläuferin war, die Gold gewann, ohne einen Dreisprung zu absolvieren. Hamill ist auch dafür bekannt, dass sie ihre eigene Eiskunstlauf-Figur kreiert hat – das „Hamill-Kamel“. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um eine Kamel-Drehung, die in eine Sitzdrehung übergeht.
Wie viele erfolgreiche Eiskunstläuferinnen wandte sich Dorothy Hamill nach ihren Triumphen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften professionellen Shows zu. Einer ihrer größten Auftritte war in der Show „Broadway on Ice“. Auch in der 16. Staffel von Dancing with the Stars war sie dabei und bei „Go Figure: The Randy Gardner Story“.
11. Irina Slutskaya
Slutskaya ist eine der höchstdekorierten russischen Eiskunstläuferinnen aller Zeiten mit zwei olympischen Medaillen, sechs Weltmeisterschaftsmedaillen, neun Europameisterschaftsmedaillen und neun Medaillen beim Grand Prix Finale. Atemberaubende 14 aller Medaillen, die sie im Laufe der Jahre angesammelt hat, sind Gold. Die Russin ist dazu noch die erste Frau, die eine Dreifach-Lutz-Dreifach-Loop-Kombination ausgeführt hat.
Sie moderierte in Russland verschiedene Reality-Shows wie „Stars on Ice“ und „Ice Age“. Ein paar Jahre später spielte sie die Hauptrolle in einer russischen Seifenoper über Eiskunstlauf namens „Hot Ice“. Bei den Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi fungierte Slutskaya als Botschafterin. Sie ist mit dem Russen Sergei Mikheev glücklich verheiratet.
12. Kristi Yamaguchi
Kristi Yamaguchi ist eine der wenigen Eiskunstläuferinnen, die sowohl im Einzel- als auch im Paarlaufwettbewerb erfolgreich war. Sie gewann nicht nur die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 1992 im französischen Albertville, sondern wurde auch Weltmeisterin in den Jahren 1991 und 1992. Außerdem gewann sie 1989 und 1990 mit ihrem Partner Rudy Galindo die nationalen Meisterschaften.
Seit ihrem Rücktritt wurde Yamaguchi sowohl in die U.S. Figure Skating Hall of Fame als auch in die U.S. Olympic Hall of Fame aufgenommen. In den Neunzigern konzentrierte sich Yamaguchi vor allem auf professionelle Tourneen, hauptsächlich mit den „Stars on Ice“. In dieser Zeit versuchte sich die ehemalige Eiskunstläuferin auch in der Philanthropie und gründete 1996 die „Always Dream Foundation“.
13. Midori Ito
Lange bevor Shizuka Arakawa für Japan Erfolge feierte, brach Midori Ito alle möglichen Rekorde. Die aus Nagoya stammende Athletin schrieb Geschichte, als sie als erste Frau überhaupt sieben erfolgreiche Dreisprünge in einem Wettkampf landete. Das ist aber noch nicht alles. Ito gewann nicht nur die Weltmeisterschaften 1989, sondern holte drei Jahre später auch Silber bei den Olympischen Winterspielen. Auch bei der NHK war sie erfolgreich und gewann sechs Goldmedaillen.
Im Jahr 1998 entzündete sie die olympische Fackel zum Start der Olympischen Winterspiele in Nagano. Im Jahr 2011 gab Ito schließlich ein Comeback im Eiskunstlauf. In zwei aufeinanderfolgenden Jahren erreichte sie den zweiten Platz im ISU-Eiskunstlaufwettbewerb für Erwachsene. Im Jahr 2003 wurde die Ausnahmesportlerin in die World Figure Skating Hall of Fame aufgenommen.