Ein mittelalterliches Wahrzeichen bricht in sich zusammen – und kostet ein Menschenleben. In Rom ist der Torre dei Conti, nur wenige Schritte vom Kolosseum entfernt, während Restaurierungsarbeiten teilweise eingestürzt. Ein 66-jähriger Bauarbeiter erlag in der Nacht seinen schweren Verletzungen. Die Stadt steht unter Schock, während Ermittler nach Antworten suchen.
Der Einsturz, der ganz Rom erschütterte

Der laute Knall hallte am späten Montagnachmittag durch die Via dei Fori Imperiali. Innerhalb von Sekunden löste sich eine Wolke aus Staub und Schutt vom Torre dei Conti, einem der letzten großen Wohntürme des Mittelalters in der Ewigen Stadt. Vor den Augen hunderter Touristen krachte ein Teil des Mauerwerks auf das Baugerüst – und auf die Arbeiter.
Die ersten Videos der Augenzeugen zeigen fliehende Passanten und hilflos herabfallende Steinbrocken. Feuerwehrsirenen durchbrachen die Panik, während sich der Platz in ein Labyrinth aus Absperrbändern verwandelte. Doch die wahre Dramatik begann erst jetzt – und sie führt uns direkt zum nächsten Kapitel.
Verzweifelte Stunden: eine Rettungsaktion unter Einsturzgefahr

Über zehn Stunden lang kämpften Spezialkräfte gegen die Zeit. Mit hydraulischen Stützen stabilisierten sie das einsturzgefährdete Mauerwerk, während Spürhunde und Wärmebildkameras nach Verschütteten suchten. Drei Bauarbeiter konnten relativ rasch gerettet werden – benommen, aber am Leben.
Doch ein Kollege blieb unter einer meterdicken Schuttbarriere eingeschlossen. Jede Bewegung ließ neue Steine rieseln, Rettungstrupps mussten immer wieder zurückweichen. Die Spannung wuchs minütlich – und die Frage, wer der Mann war, dem ganz Rom die Daumen drückte, wird im nächsten Abschnitt beantwortet.
Das Opfer: ein Leben für die Baustelle

Bei dem Verstorbenen handelt es sich um einen 66-jährigen Rumänen, der seit Jahrzehnten auf italienischen Restaurierungsbaustellen arbeitete. Kollegen beschreiben ihn als erfahrenen Maurer, der „für den Torre lebte“ und noch kurz vor dem Unglück über die Schönheit des wiedererstehenden Turms sprach.
Im Krankenhaus San Giovanni kämpften Ärzte stundenlang, doch der Mix aus inneren Verletzungen und Herzversagen war zu schwer. Für viele Bauleute in Rom steht er nun als tragisches Symbol für die Risiken historischer Sanierungen. Und auch der Turm selbst hat eine Geschichte voller Narben – dazu gleich mehr.
800 Jahre Geschichte zwischen Himmel und Trümmern

Der Torre dei Conti ragt seit 1238 über das Forum Romanum – einst bis zu 60 Meter hoch, ein Statussymbol der Papstfamilie Conti. Erdbeben, Kriege und der Zahn der Zeit halbierten seine Höhe auf heutige 29 Meter. Seit 2006 ist das Innere leer, seit 2022 versucht man, das Bauwerk zu sichern und für Besucher zugänglich zu machen.
Doch jede Sicherung legt neue Schwächen offen: bröckelnder Travertin, verrostete Metallanker und längst verstaubte Baupläne. All das wirft now die Frage auf, wie es nach der Tragödie weitergeht – und wer die Verantwortung trägt.
Konsequenzen und offene Fragen

Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits wegen fahrlässiger Tötung. War das Gerüst falsch verankert? Hätten Arbeiten bei laufendem Touristenverkehr überhaupt genehmigt werden dürfen? Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri kündigte eine „schonungslose Aufklärung“ an und stoppte sämtliche Arbeiten an historischen Türmen der Stadt.
Gleichzeitig flammt die Diskussion um Italiens Denkmalschutzbudget erneut auf. Experten warnen, dass hunderte historische Gebäude ähnliche Risiken bergen. Ob der Torre dei Conti nach diesem Rückschlag jemals wieder Besucher empfangen wird – das bleibt die dramatischste offene Frage dieser Geschichte.
