Studien von Jobportalen, Hochschulen und Handelsregisteranalysen zeigen: Der Vorname kann zum heimlichen Karrierebooster werden – oder eben nicht. 2025 liegen wieder die klassischen deutschen Männernamen vorn, während weibliche und international klingende Namen um Sichtbarkeit kämpfen.
Die neue 2025-Statistik: Wer heißt wie ganz oben?

Die frisch aktualisierte Auswertung von mehr als 320 000 GmbH-Geschäftsführereinträgen bestätigt: Andreas, Michael, Christian und Thomas dominieren erneut die Chefetagen. Zusammen bestücken sie knapp neun Prozent aller deutschen Geschäftsführerposten – eine atemberaubende Dichte, wenn man bedenkt, dass in Geburtsjahrgängen der 60er bis 80er Hunderte verschiedener Vornamen vergeben wurden.
Noch spannender: Der Sprung von Rang 4 (Thomas) zu Rang 5 (Alexander) zeigt bereits einen Rückgang um fast 2 000 Nennungen. Das Ranking wirkt daher wie ein Denkmal jener Generation, deren Karrieren jetzt ihren Höhepunkt erreichen.
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Andreas & Co. – das Geheimnis der vermeintlich „verantwortungsvollen“ Klangfarbe

Psychologen nennen es den „Name-Letter-Effekt“: Vertraut klingende Buchstabenfolgen erzeugen schneller Sympathie und Kompetenzzuschreibung. Andreas, Michael und Christian punkten in deutschen Ohren mit weichem Anlaut und einer traditionsreichen Kirchengeschichte – perfekt für Positionen, die Vertrauen verlangen.
Nicht zu unterschätzen ist zudem das Netzwerkecho: Wer in der eigenen Abteilungsleiterrunde bereits mehrere Namensvettern hat, bekommt unbewusst Vorschusslorbeeren. So reproduziert sich Dominanz Jahrgang für Jahrgang – erst recht, wenn Mentoren denselben Vornamen tragen.
Welche Namen durchbrechen dieses Männermonopol? Ein Blick auf die sichtbarsten Chefinnen liefert die Antwort – lassen wir uns überraschen…
Katja, Antje, Nicole – die seltenen, aber lauten Stimmen der Chefinnengarde

Nur 14 weibliche Vornamen schaffen es in die Top 100 der Führungsriege, und gleich drei davon tragen überdurchschnittlich viele Frauen in mittelständischen Konzernen: Katja (Platz 9), Antje (17) und Nicole (27). Ihr Erfolg basiert laut Soziologen auf einer Mischung aus kurzer Aussprache, klarer Betonung und – schlicht – dem passenden Geburtsjahrgang (70er bis frühe 80er).
Trotzdem bleibt das Ungleichgewicht frappierend: Über 85 % der deutschen Geschäftsführer heißen weiterhin männlich, das macht jede sichtbare Chefin automatisch zum Role Model. Dass ihre Vornamen nun in Rankings auftauchen, verleiht ihnen Signalwirkung für nachrückende Talente.
Geld spricht lauter als Ranglisten? Dann schauen wir, welche Vornamen doppelt kassieren…
Dirk, Sabine & Co.: Wenn der Vorname auch das Gehaltskonto füllt

Eine parallel veröffentlichte Einkommensanalyse zeigt: Dirks knacken im Durchschnitt 120 000 € Jahresbrutto, während Sabines mit knapp 84 000 € das weibliche Spitzenfeld anführen. Die Studienautoren sehen die Ursache in jahrzehntealten Klischees – Dirk stand in den 70ern für Sportlichkeit und Durchsetzung, Sabine für Organisationstalent.
Doch Achtung: Der Name allein öffnet keine Kontotüren. Vielmehr verstärkt er vorhandene Chancen – etwa wenn Personalentscheider unbewusst positive Erfahrungen mit gleichnamigen Mitarbeitenden verallgemeinern. Für Diversity-Manager ein klarer Auftrag, solche Biases aufzudecken.
Wie sieht es dabei mit kultureller Vielfalt aus? Blicken wir auf die Plätze jenseits der Top 60…
Ali, Mehmet, Özlem – die unterschätzten Führungstalente

Erst auf Rang 69 erscheint mit Ali der erste arabisch-türkisch geprägte Vorname, Mehmet folgt gar erst auf 107. Personalforscher warnen: Das sei weniger ein Talent- als ein Bias-Indikator. Bewerbungen mit nicht-deutsch klingenden Namen erzielen nach wie vor deutlich geringere Rückmeldequoten, was den Aufstieg bis in die Chefetage massiv ausbremst.
Unternehmen, die bereits gegentrendige Förderprogramme aufgesetzt haben, berichten jedoch von steigender Innovationsrate und Profitabilität, sobald das Namens-Spektrum in Vorstandsrunden breiter wird. Vielfalt rentiert sich also – nur muss sie zuerst bewusst eingeladen werden.
Bleibt die Frage: Welche Namen werden künftig das Sagen haben? Die Antwort liefert ein kurzer Blick in die Geburtsstationen von heute…
Pia, Finn, Liam – so heißen die Chefs von morgen

Geburtsstatistiken 2025 zeigen ganz neue Favoriten: Finn, Liam, Mia und Pia führen deutschlandweit die Hitlisten. Experten erwarten, dass diese kurzen, international verständlichen Namen in 25 bis 30 Jahren auch die Visitenkarten von Vorständen und Start-up-Gründerinnen zieren werden.
Entscheidend wird sein, ob Unternehmen bis dahin strukturelle Biases abbauen und Diversität tatsächlich leben. Dann könnte das nächste Ranking nicht mehr von Andreas & Co., sondern von einer vielfältigen Mischung aus kurzen Global-Names und starken weiblichen Vornamen angeführt werden – zum Nutzen aller Stakeholder.
Und wer weiß: Vielleicht lesen wir 2055 eine Schlagzeile wie „Liam und Pia dominieren die DAX-Vorstände“ – die Weichen dafür werden schon heute gestellt. Welche Rolle Ihr eigener Vorname spielt, liegt also nicht (nur) im Klang, sondern in der Kultur, die Sie mitgestalten.
