Eine der prominentesten Stimmen der deutschen Politik öffnet ihr Privatleben und setzt gleichzeitig ein Zeichen der Verletzlichkeit: Ricarda Lang, einst Bundesvorsitzende der Grünen, spricht so ehrlich wie nie zuvor über den Mann, der ihr biologischer Vater war – und warum er für sie doch nie ein wirklicher Vater werden konnte.
Unerwartete Offenheit im Podcast

Ricarda Lang überrascht ihre Zuhörerinnen und Zuhörer im neuen Podcast-Interview mit einer seltenen Portion Privates. Die 31-Jährige erzählt von Gesprächen, die sie lange vermieden hatte – und benutzt dabei den Satz, der alles zusammenfasst: „Er war kein einfacher Mensch.“
Was sie damit wirklich meint und welche Momente sie bis heute begleiten, erfahren wir gleich, denn die jüngste Enthüllung ist erst der Anfang einer bewegenden Familiengeschichte.
Ein Leben für die Kunst – und wenig Platz für Familie

Eckhart Dietz, Langs Vater, war ein gefeierter Bildhauer, für den Marmor und Bronze wichtiger waren als feste Rituale am Esstisch. Seine Skulpturen standen im Mittelpunkt, menschliche Nähe blieb oft Nebensache.
Doch wie prägte dieses Künstlerdasein die junge Ricarda? Wir werfen jetzt einen Blick auf eine Kindheit, in der starke Frauen den fehlenden Vater ersetzten.
Aufwachsen zwischen Mutter und Großmutter

Die Politikerin erinnert sich an ein weibliches Kraftzentrum in Nürtingen: eine alleinerziehende Sozialarbeiterin als Mutter, eine gläubige Pfarrfrau als Großmutter – beide legten Wert auf Selbstständigkeit und Bildung.
Trotz dieser Geborgenheit fehlte etwas: der regelmäßige Blickkontakt zum Vater. Wie es war, ihn nur in Ausnahmefällen zu sehen, zeigt die nächste Station dieser Reise.
Seltene Besuche im Atelier

Wenn Ricarda den Vater traf, roch es nach Gipsstaub und Terpentin. Zwischen rohen Steinblöcken lernte sie früh, dass Liebe bei ihm keine Alltagsroutine, sondern ein besonderes Ereignis war.
Doch waren diese Begegnungen Trost oder Zumutung? Genau diese Frage beantwortet Lang, indem sie erzählt, warum ein Zusammenleben für sie unvorstellbar war.
„Wäre ich bei ihm aufgewachsen, hätte es wehgetan“

Ohne Bitterkeit erklärt sie, dass ständiger Kontakt wohl mehr Wunden als Nähe erzeugt hätte. Sie setzte Grenzen, bevor sie alt genug war, das Wort dafür zu kennen.
Diese Entscheidung prägt bis heute ihr Verständnis von Selbstschutz und Mut. Wie sie daraus politische Kraft zog, verrät der vorletzte Abschnitt.
Vom privaten Schmerz zur öffentlichen Stärke

Langs persönliches Mantra lautet inzwischen: „Klarheit statt Gefälligkeit.“ Die schwierige Vaterbeziehung gab ihr das Rüstzeug, laut aufzustehen, wenn andere lieber schweigen.
Mit diesem Bewusstsein blickt sie heute auf ein Erbe, das aus mehr als künstlerischen Werken besteht – und das Finale dieser Geschichte zeigt, wie sie Frieden fand.
Abschied und Versöhnung

2019 starb Eckhart Dietz nach langer Krankheit. Am Sterbebett bestätigte sich, was Tochter und Vater trotz Distanz verband: bedingungslose Liebe ohne Illusionen.
Ricarda Lang trägt seine Stärke weiter, ohne seine Fehler zu wiederholen – und macht damit deutlich, dass selbst ein „kein einfacher Mensch“ ein Fundament für Selbstermächtigung sein kann.
