Damit Merz‘ Bürgergeld-Rechnung aufgeht: Hunderttausende Beziehende müssen in Arbeit

Fünf Milliarden Euro will Bundeskanzler Friedrich Merz durch seine Bürgergeld-Reform einsparen – doch dafür müssten Hunderttausende Menschen vom Bezug in Beschäftigung wechseln. Wie realistisch ist das Vorhaben, und welche Hürden lauern?

Die Rechnung des Kanzlers

Image: IMAGO / Bernd Elmenthaler
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Merz setzt auf eine Einsparung von zehn Prozent bei der Grundsicherung, das entspricht rund fünf Milliarden Euro pro Jahr. Laut internen Berechnungen seines Hauses können die geplanten Kürzungen und strengeren Regeln diese Summe bei Weitem nicht liefern; das Arbeitsministerium kalkuliert mit gerade einmal 86 Millionen im Startjahr 2026.

Damit die ambitionierte Summe dennoch erreicht wird, verweist die Regierung auf „verbesserte Arbeitsmarktintegration“. Bis zu 600.000 Bürgergeld-Beziehende müssten dafür binnen kurzer Zeit einen Job finden. Doch welche Dimension steckt wirklich hinter dieser Zahl – und warum variiert sie so stark? Lassen Sie uns im nächsten Abschnitt einen genaueren Blick auf die magische Größenordnung werfen.

Die magische Zahl

Image: IMAGO / YAY Images
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Im Arbeitsministerium kursieren zwei Szenarien: Eine Reduzierung um 100.000 Personen würde erst 850 Millionen Euro sparen, bei 310.000 Haushalten wären es 1,6 Milliarden. Um Merz’ Ziel zu knacken, müsste die Zahl der Leistungsbeziehenden um knapp 600.000 sinken, also fast jede sechste hilfebedürftige Person.

Selbst Optimisten halten das kurzfristig für gewagt: Die Wirtschaft müsste neue Stellen im sechsstelligen Bereich schaffen, während gleichzeitig Teilzeit-Jobs in existenzsichernde Vollzeit umgewandelt werden. Doch was, wenn das konjunkturelle Umfeld nicht mitspielt? Warum die derzeitigen Wirtschaftsprognosen wenig Rückenwind versprechen, zeigt die folgende Folie.

Warum die Wirtschaft bremst

Image: IMAGO / Depositphotos
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Die Herbstprognose 2025 rechnet nur mit 1,3 Prozent Wachstum – zu wenig, um die Arbeitslosigkeit massiv zu drücken. Die Bundesagentur für Arbeit meldet weiterhin über 2,9 Millionen Erwerbslose, während die Zahl der offenen Stellen auf den niedrigsten Stand seit 2017 gefallen ist.

Gleichzeitig kämpft die Industrie mit Lieferengpässen und dem schwachen Welthandel. Ein Job-Boom müsste also gegen den Konjunkturtrend ankämpft werden – keine leichte Aufgabe. Doch wie sehen die Fachleute die Chancen, den gordischen Knoten dennoch zu durchschlagen? Antworten liefert der nächste Slide.

Forscher warnen, aber sehen Spielräume

Image: IMAGO / Bernd Elmenthaler
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Arbeitsmarktforscher Enzo Weber hält die reinen Sanktionspläne für kaum wirksam: „Maximal 150 Millionen Euro lassen sich damit sparen“, warnt er. Trotzdem sieht Weber Potenzial in gezielten Förderprogrammen, besserer Kinderbetreuung und einer schlankeren Anrechnung von Zuverdiensten.

Eine IAB-Studie zeigt, dass neue Transferregeln bis zu 170.000 Vollzeitstellen und 390.000 Bedarfsgemeinschaften aus dem Bezug holen könnten. Damit ließen sich mehrere Milliarden Euro sparen – allerdings langfristig, nicht schon 2026. Welche politischen Hebel drückt die Regierung trotzdem zuerst? Das verrät die nächste Folie.

Härtere Sanktionen, sanfter Nutzen

Image: IMAGO / Bernd Elmenthaler
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Die Koalition hat sich auf rigorose Sanktionen beim Bürgergeld geeinigt: Wer Termine mehrfach schwänzt, kann künftig sämtliche Leistungen verlieren. Kanzler Merz verteidigt das mit dem Satz: „Arbeitsverweigerer erhalten keine Leistungen mehr.“

Kritiker warnen vor Obdachlosigkeit und Rechtsstreitigkeiten – und vor allem davor, dass Strafen allein kaum Menschen nachhaltig in Arbeit bringen. Welche Alternativen bieten sich an, um wirklich Jobs statt Frust zu schaffen? Ein Blick nach vorn folgt im letzten Slide.

Was wirklich helfen könnte

Image: IMAGO / Bernd Elmenthaler
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Experten setzen auf Qualifizierungsoffensiven in Engpassberufen, schnellere Anerkennung ausländischer Abschlüsse und finanziellen Anreiz statt Druck: Wer aus dem Bürgergeld herauskommt, soll für längere Zeit Netto-Aufschläge behalten können.

Darüber hinaus schlagen Wirtschaftsinstitute vor, regionale Job-Allianzen mit Kommunen und Unternehmen zu bilden, um passgenaue Stellen für langzeitarbeitslose Menschen zu entwickeln. Ob diese Maßnahmen die fehlenden Hunderttausenden Arbeitsplätze tatsächlich liefern, bleibt offen – doch ohne robuste Wachstumsimpulse dürfte Merz’ große Sparrechnung einstweilen auf wackeligem Fundament stehen. Fortsetzung folgt, sobald die ersten Arbeitsmarktdaten 2026 zeigen, ob die Reform wirklich greift.

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