Erste Satellitenbilder zeigen ein bedrohlich perfektes Sturmauge: Hurrikan „Melissa“ rast mit unbarmherziger Wucht auf die Karibik zu – und die Prognosen für bis zu 1000 Liter Regen pro Quadratmeter lassen Meteorologen weltweit erschaudern.
Apokalypse am Horizont

Die Morgendämmerung über Jamaika wirkt wie die Ruhe vor einem galaktischen Donnerschlag. Wolken türmen sich zu einem stählernen Wall, während Windböen das Wasser vor der Küste bereits wie Scherben tanzen lassen. Jeder Blick gen Himmel verrät, dass sich Naturgewalten von gigantischem Ausmaß zusammenballen.
Doch was zuerst „nur“ wie ein weiterer tropischer Sturm aussah, hat sich binnen Stunden zu einem Hurrikan der Kategorie 5 aufgepeitscht – die höchste Warnstufe, die es gibt. Feuerwehrsirenen heulen, Vögel verstummen, und Touristen verlassen in Panik ihre Strandresorts.
Weiter geht’s mit der Frage: Welche Superlative erreicht „Melissa“ wirklich?
Superlative des Sturms

Meteorologen sprechen jetzt schon von einem „Monster im Atlantik“: Windgeschwindigkeiten jenseits der 300 km/h preschen durch die Eye-Wall, die über der aufgeheizten Karibik wie ein Kreissägeblatt rotiert. Das Gefährlichste aber ist nicht der Wind, sondern der Wasservorrat, den die Sturmwalze mitführt.
Das europäische Wettermodell rechnet mit Regenmengen von bis zu 1000 Litern pro Quadratmeter in nur 48 Stunden – mehr als in Deutschland durchschnittlich in einem ganzen Jahr vom Himmel fällt. Diese schiere Wasserlast droht Flüsse binnen Minuten in reißende Ströme zu verwandeln und Täler zu verschlingen.
Und doch ist das erst der Anfang: Wie bereiten sich die Inseln auf das Unvorstellbare vor?
Inseln im Ausnahmezustand

Kingston, Havanna, Port-au-Prince – Flugzeuge kreisen im Dauerpendel, um Urlauber auszufliegen, während Küstenbewohner ihre Häuser mit Holzplanken verrammeln. Schulen dienen als Notunterkünfte, Sandsäcke türmen sich vor Kliniken und Polizeistationen.
Trotz aller Vorbereitungen herrscht nackte Angst: Sobald „Melissa“ mit ihrer extrem langsamen Zuggeschwindigkeit an Land geht, bleiben Dörfer stundenlang im Sturmauge gefangen – ein Szenario, das Erinnerungen an die schlimmsten Katastrophen der jüngeren Geschichte wachruft.
Doch warum blicken plötzlich auch Europäer sorgenvoll nach Westen? Die Antwort folgt jetzt.
Europas zittriger Blick gen Atlantik

Meterhohe Wellen pflügen bereits den offenen Ozean um, und Experten warnen vor einer potenziellen Nachwirkung auf die Jetstream-Strömung. Sollte „Melissa“ Kurs ändern und in Richtung Nordatlantik abbiegen, drohen auch Europa orkanartige Winde und Starkregen-Ereignisse, die das Herbstwetter völlig auf den Kopf stellen könnten.
Klimamodelle zeigen, dass der Sturm als riesige „Wasserbombe“ fungieren könnte, deren Restenergie sich erst über dem nördlichen Atlantik entlädt. Das würde Sturmfluten an der französischen und britischen Küste wahrscheinlicher machen – ein Dominoeffekt der Naturgewalt.
Doch was hat diese beispiellose Stärke eigentlich ausgelöst? Ein Blick auf den heiß diskutierten Faktor Klimaerwärmung.
Die glühende Rolle der Klimaerwärmung

Wissenschaftler betonen, dass die Meeresoberfläche in diesem Oktober rund 1,5 °C wärmer ist als im langjährigen Durchschnitt. Warme Ozeane sind das Oktan für Wirbelstürme: Je mehr Hitze, desto mehr Verdunstung, desto mehr „Treibstoff“ für Monster wie „Melissa“.
Gleichzeitig schwächen schmelzende Polareiskappen die Hochdruckgebiete in den Subtropen, was Stürmen länger Zeit gibt, sich auf offener See aufzublasen. Das Ergebnis ist ein Klima-Booster, der aus einem gewöhnlichen Hurricane ein historisches Extremereignis schmiedet.
Bleibt nur noch eine Frage offen: Gibt es überhaupt noch Hoffnung auf Entspannung?
Der letzte Hoffnungsschimmer

Meteorologen setzen alles auf ein mögliches Abdriften des Sturms Richtung Nordwesten, wo kühleres Wasser seine Energie schneller verpuffen lassen könnte. Auch internationale Hilfsflotten stehen bereit, um sofort nach Passieren des Auge-Wandes in die am stärksten betroffenen Gebiete vorzustoßen.
Doch bis dahin gilt: Rettungskräfte können nur abwarten, während „Melissa“ ihr gnadenloses Werk verrichtet. Erst wenn die Wolkenwände nachlassen und Satellitenaufnahmen einen aufgefächerten Sturm zeigen, wird ersichtlich, ob die beispiellose Prognose von 1000 Litern wirklich Realität geworden ist – oder ob Jamaika ein winziges Wetterwunder erlebt hat.
Damit endet unser Sturm-Update – möge das Wunder eintreten.
