Ausbildung am Limit – Was Medizinstudierende lernen dürfen (und was nicht)

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In deutschen Hörsälen und Kreißsälen wird nicht nur das medizinische Wissen der Zukunft vermittelt – es geht auch um ethische Fragen, politische Einflüsse und gesellschaftliche Verantwortung. Manche Themen, die medizinisch relevant und realitätsnah sind, werden kaum oder gar nicht gelehrt. Studierende erleben deshalb häufig eine Diskrepanz zwischen Ausbildungsinhalt und Versorgungsrealität.

Gerade in Bereichen, die gesellschaftlich kontrovers diskutiert werden, zeigt sich das besonders deutlich. Es stellt sich die Frage, wie junge Medizinerinnen und Mediziner auf komplexe Entscheidungen vorbereitet werden, wenn zentrale Aspekte ihrer späteren Arbeit nicht einmal im Studium systematisch vermittelt werden. Ein junger Mann geht jetzt neue Wege – mit einer ungewöhnlichen Frucht und viel Überzeugungskraft.

1. Ein Thema, das kaum gelehrt wird

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Obwohl Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland legal und medizinisch anerkannt sind, spielen sie im Medizinstudium kaum eine Rolle. Angehende Ärztinnen und Ärzte lernen vieles über Geburten – aber wenig darüber, wie man sie auf Wunsch beendet.

Der Umgang mit ungewollten Schwangerschaften bleibt in vielen Ausbildungsstätten ein Randthema oder wird ganz ausgeklammert. Dabei geht es nicht nur um Techniken, sondern auch um ethische Entscheidungen und rechtliche Grundlagen. Für viele Studierende ist es frustrierend, dass sie sich dieses Wissen außerhalb der Universität selbst erarbeiten müssen. Und das hat Konsequenzen: Je weniger gelernt wird, desto weniger Ärzte bieten später solche Eingriffe an.

2. Lernen mit der Papaya

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Ein junger Medizinstudent will das ändern: Marius, angehender Gynäkologe, setzt sich für mehr praxisnahe Ausbildung ein – mit Workshops, in denen Papayas als Übungsmodell dienen. Die tropische Frucht ähnelt in ihrer Form und Konsistenz der Gebärmutter, weswegen sie sich gut zur Simulation von Absaugtechniken eignet.

In kleinen Gruppen lernen die Teilnehmenden, wie ein Schwangerschaftsabbruch medizinisch korrekt durchgeführt wird – sicher, hygienisch und respektvoll. Dabei geht es nicht nur um Handgriffe, sondern auch um Selbstsicherheit und Verantwortung. Marius will zeigen, dass gute Medizin nur entstehen kann, wenn Ärztinnen und Ärzte offen, empathisch und gut ausgebildet sind. Die Papaya-Workshops stoßen auf reges Interesse – und führen zu Diskussionen über Lücken im Medizinstudium.

3. Ein Privileg, das nicht alle haben

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Marius absolviert seine klinische Ausbildung am Klinikum Dortmund – einer Einrichtung, in der Schwangerschaftsabbrüche ein normaler Teil der gynäkologischen Praxis sind. Für ihn ist das ein großes Glück, denn in vielen anderen Häusern gibt es solche Angebote nicht.

Gerade in NRW, dem bevölkerungsreichsten Bundesland, sei eine systematische Ausbildung in diesem Bereich laut Marius nicht selbstverständlich. Oft hängt es vom persönlichen Engagement einzelner Ärztinnen und Ärzte ab, ob Studierende überhaupt Zugang zu dieser Thematik erhalten. Für Marius ist klar: Wer später mit Entscheidungen über Leben und Körper umgeht, sollte alle Facetten der Medizin verstehen und üben dürfen. Die Realität sieht leider vielerorts anders aus – und das hat Folgen für die Versorgungslage.

4. Der Ruf nach Veränderung

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Die Workshops und das Engagement junger Menschen wie Marius machen deutlich: Es braucht strukturelle Reformen im Medizinstudium, wenn Deutschland eine ausreichende und flächendeckende Versorgung sicherstellen will. Nicht nur rechtliche, sondern auch gesellschaftliche Hürden blockieren vielerorts die Ausbildung im Bereich Abbruchmedizin.

Dabei sind laut Fachverbänden immer weniger Ärztinnen und Ärzte bereit, solche Eingriffe durchzuführen – nicht zuletzt wegen Stigmatisierung, politischem Druck oder mangelnder Ausbildung. Dass Marius offen über das Thema spricht und sein Wissen weitergibt, ist ein starkes Signal. Doch die Verantwortung liegt nicht nur bei Einzelpersonen. Es braucht einheitliche Standards und politischen Willen, damit zukünftige Generationen besser vorbereitet werden – auf alle Aspekte des ärztlichen Handelns.

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Schätzungen zufolge gibt es auf der Erde etwa 3 Billionen Bäume, während die Anzahl der Sterne in der Milchstraße auf etwa 100 bis 400 Milliarden geschätzt wird. Diese erstaunliche Tatsache verdeutlicht die enorme Pflanzenvielfalt und die Bedeutung der Bäume für das globale Ökosystem, da sie Kohlendioxid absorbieren, Sauerstoff produzieren und Lebensräume für zahlreiche Arten bieten.