
Was wie ein harmloser Alltagsgegenstand wirkt, kann in seltenen Fällen zum lebensgefährlichen Risiko werden. Eine junge Frau, voller Energie, auf dem Weg in eine große Modelkarriere – und plötzlich steht alles still. Ein medizinischer Notfall verändert nicht nur ihren Körper, sondern auch ihren Lebenssinn.
Was folgt, ist eine unglaubliche Geschichte von Verlust, Kraft und Verantwortung. Denn während andere in ähnlicher Lage zerbrechen würden, stellt sich diese Frau dem Schmerz – und geht in die Öffentlichkeit. Sie will mehr als Mitleid. Sie will Veränderung, Aufklärung und Konsequenz. Ihre Geschichte zeigt, wie ein einziger Moment das ganze Leben umkrempeln kann. Doch was genau ist damals passiert? Und wie konnte ein so alltägliches Produkt wie ein Tampon solche Folgen haben?
1. Ein Model mit einem völlig normalen Leben

Lauren Wasser war gerade einmal 24 Jahre alt, als sie 2012 plötzlich mit Grippesymptomen in ein Krankenhaus eingeliefert wurde. Sie war sportlich, erfolgreich und mitten im Leben – ein gefragtes Model in Kalifornien mit einer vielversprechenden Karriere, regelmäßigen Jobs und einer aktiven Präsenz in der Modeszene.
Niemand ahnte, dass hinter den Beschwerden eine hochgefährliche Infektion steckte. Zunächst wirkte alles wie ein banaler Virus, ein üblicher Infekt. Doch Laurens Zustand verschlechterte sich rasch. Fieber, Schüttelfrost, Organsymptome – binnen Stunden wurde klar: Es war kein Infekt, sondern ein medizinischer Ernstfall, der ihr Leben für immer verändern würde. Was als Routinebesuch begann, mündete in einen Albtraum.
2. Diagnose: Toxisches Schocksyndrom

Die Ärzte stellten schließlich die schockierende Diagnose: Toxisches Schocksyndrom (TSS) – eine seltene, aber potenziell tödliche Reaktion auf bakterielle Toxine, die durch einen Tampon ausgelöst wurde, der zu lange getragen worden war. Laurens Körper reagierte mit einem Kollaps, hohem Fieber, Kreislauf- und Organversagen.
Sie fiel ins Koma, lag über eine Woche zwischen Leben und Tod. Als sie schließlich wieder zu Bewusstsein kam, war der Schaden bereits immens: Ihr rechtes Bein musste amputiert werden. Diese Entscheidung war nicht nur körperlich belastend, sondern bedeutete auch den plötzlichen Verlust ihrer bisherigen Identität. Die junge Frau musste ihr Leben neu lernen – Schritt für Schritt, unter Schmerzen, aber mit Willenskraft.
3. Der zweite Schock: Weitere Amputation unausweichlich

Trotz aller Rückschläge kämpfte Lauren sich mit bewundernswerter Stärke zurück. Sie trug ihre Prothese offen, posierte erneut für Kampagnen, sprach öffentlich über ihren Fall. Doch der Albtraum war nicht vorbei. Schon früh hatten Ärzte gewarnt: Auch ihr zweites Bein war stark geschädigt – die Folgen des TSS noch nicht abgeschlossen.
2018 musste Lauren tatsächlich auch das linke Bein amputieren lassen. Für viele wäre das eine Katastrophe gewesen – für Lauren wurde es zu einem weiteren Schritt ihrer Mission. Auf Instagram postete sie kurz nach der Operation ein Bild mit Amy Purdy, einer paralympischen Athletin mit ähnlichem Schicksal, und schrieb: „Das Leben wird jetzt wieder ganz anders sein – aber ich bin bereit für mein nächstes Kapitel.“ Ein Satz voller Mut und Hoffnung.
4. Rechtliche Schritte gegen den Hersteller

Lauren entschloss sich, ihre Geschichte nicht nur persönlich, sondern auch juristisch aufzuarbeiten. Sie reichte Klage gegen den Tamponhersteller Kotex Natural Balance ein. Der Vorwurf: mangelnde Aufklärung und fahrlässige Information über das potenzielle Risiko eines Produkts, das täglich millionenfach verwendet wird.
Für Lauren ging es dabei nicht um Entschädigung, sondern um Verantwortung und Transparenz. Sie forderte bessere Kennzeichnungen, mehr Forschung und strengere Richtlinien für Intimhygieneprodukte. In einem Interview erklärte sie: „Die Vagina ist der saugfähigste Teil des Körpers. Es ist höchste Zeit, dass Konsumentinnen über mögliche Gefahren Bescheid wissen.“ Ihre Stimme wurde zum Weckruf für Industrie und Politik.
5. Die unterschätzte Gefahr hinter TSS

Das Toxische Schocksyndrom ist vielen Menschen völlig unbekannt – obwohl es Jahr für Jahr neue Fälle gibt. Vor allem Tampons und Menstruationstassen, wenn sie zu lange getragen werden, gelten als mögliche Auslöser. Das Problem: Die Symptome ähneln anfänglich einer Grippe – und werden oft zu spät erkannt.
Laurens Fall zeigt, wie entscheidend Früherkennung und Aufklärung sind. Besonders bei Produkten, die den intimsten Bereich des Körpers betreffen, braucht es maximale Vorsicht. Ein Produkt aus dem Drogeriemarkt darf nicht das Risiko bergen, Leben oder Gliedmaßen zu kosten. Lauren fordert deshalb, dass Menstruationsaufklärung genauso ernst genommen wird wie jede andere Gesundheitsfrage – öffentlich, medizinisch und politisch.
6. Eine Frau wird zur Aktivistin

Seit ihrer Genesung hat sich Lauren zur internationalen Aktivistin entwickelt. Sie nutzt ihre Reichweite, um junge Frauen und Mädchen weltweit über TSS und die Risiken falscher Anwendung von Hygieneprodukten aufzuklären. Ihr Engagement reicht von Schulauftritten bis zu Aufklärungskampagnen, auch in Ländern, wo Menstruation noch immer tabuisiert wird.
Sie fordert von Unternehmen, endlich transparente Inhaltsangaben, unabhängige Studien und öffentliche Kampagnen bereitzustellen. Auf ihren Social-Media-Kanälen dokumentiert sie ihren Alltag als beinamputierte Frau – nicht als Opfer, sondern als stolze, kämpferische Figur, die sich ihrer Verantwortung bewusst ist. Was sie verloren hat, hat sie in einen neuen Sinn verwandelt.
7. Körperlich gezeichnet – seelisch gewachsen

Die körperlichen Narben sind sichtbar, doch Laurens seelisches Wachstum ist beeindruckend. Sie hat sich nicht zurückgezogen, sondern die Bühne zurückerobert: als Model, Aktivistin, Speakerin. Mit ihren offenen Auftritten auf Fashion Weeks, bei Kampagnen von Nike und Chromat, hat sie sich als Symbol für Inklusion und Selbstakzeptanz etabliert.
Sie trägt ihre goldenen Prothesen bewusst als Fashion-Statement. Ihre Botschaft ist klar: „Ich bin mehr als mein Körper.“ Durch diesen Mut inspiriert sie nicht nur Betroffene von Amputationen, sondern auch Menschen, die unter Scham oder Unsicherheit leiden. Lauren ist heute ein lebender Beweis dafür, dass Würde, Schönheit und Stärke auch mit Verlusten möglich sind.
8. Was wir aus Laurens Geschichte lernen sollten

Laurens Geschichte ist mehr als eine Tragödie. Sie ist ein Appell an unsere Gesellschaft, Gesundheitsaufklärung endlich ernst zu nehmen – auch bei vermeintlich alltäglichen Produkten. Was passiert, wenn Profit über Sicherheit gestellt wird, zeigt ihr Fall eindrücklich. Gleichzeitig ist ihre Geschichte ein Plädoyer für Selbstermächtigung und informierte Entscheidungen.
Sie hat nicht nur überlebt – sie hat ihr Schicksal zum Motor einer Bewegung gemacht. Ihr Mut, ihr Engagement und ihre klare Haltung bewirken heute realen Wandel. Und sie erinnert uns alle daran: Aufklärung rettet Leben. Deshalb verdient ihre Geschichte Aufmerksamkeit, Verbreitung und jede nur denkbare Unterstützung – damit niemand mehr ihr Schicksal wiederholen muss.