Viele Menschen haben Angst vor der Vollnarkose, besonders aufgrund der teils gruseligen Symptome, die das Narkosemittel hervorrufen kann. Dennoch ist eine Vollnarkose bei komplexen medizinischen Eingriffen oft unverzichtbar und sicher. Im Gegensatz zu einem normalen Schlaf hat die Vollnarkose jedoch nichts mit einem einfachen Schläfchen gemein.
Der Körper befindet sich zwar in einem schlafähnlichen Zustand, jedoch wird das Gehirn daran gehindert, auf Schmerzen oder Reflexsignale zu reagieren. Zudem sorgt sie dafür, dass man nicht mitbekommt, was während des Eingriffs geschieht. Diese Kontrolle über die Wahrnehmung ermöglicht es Ärzten, Operationen ohne das Risiko von Schmerzen oder ungewollten Bewegungen durchzuführen.
1. Erbrechen
Erbrechen kann beängstigend wirken, hat jedoch einen natürlichen Hintergrund. Wenn der Körper bewusstlos wird, löst der Brechreflex häufig Übelkeit und Erbrechen aus, um alles loszuwerden, was zu der Bewusstlosigkeit geführt haben könnte. Diese Reaktion ist eine Schutzmaßnahme des Körpers.
Ärzte sind sich dessen bewusst und verabreichen Medikamente gegen Übelkeit, um diese Reaktion zu mindern. Um zusätzliches Risiko zu vermeiden, wird den Patienten geraten, mindestens sechs Stunden vor der Narkose keine Nahrung mehr zu sich zu nehmen, damit der Mageninhalt nicht in die Lunge gelangt. Diese Vorsichtsmaßnahme schützt vor Komplikationen während und nach der Vollnarkose und trägt zur sicheren Durchführung des Eingriffs bei.
2. Gänsehaut und Schüttelfrost
Gänsehaut und Schüttelfrost sind häufige Reaktionen während einer Narkose. Auch wenn der Körper in einen bewusstlosen Zustand versetzt wird, werden nicht alle Körperreaktionen ausgeschaltet. Oft sinkt während des Eingriffs die Körpertemperatur, was zu Gänsehaut und Schüttelfrost führen kann.
Das Zittern kann den Eindruck erwecken, der Patient sei wach, obwohl er in Wirklichkeit vollständig betäubt ist. Diese Reaktion ist ein natürlicher Mechanismus des Körpers, um Wärme zu erzeugen. In solchen Fällen sorgen die Ärzte dafür, dass die Temperatur des Patienten überwacht und gegebenenfalls angepasst wird, um Komfort und Sicherheit zu gewährleisten.
3. Kontrollverlust über Wörter
Einige Menschen erleben während der Narkose einen Kontrollverlust über ihre Worte. Es kann dazu kommen, dass sie Geheimnisse verraten oder Dinge erzählen, die sie normalerweise nie preisgeben würden. Die Medikamente, die vor der Narkose verabreicht werden, um den Patienten zu beruhigen, können eine ähnliche Wirkung wie ein Wahrheitsserum haben. Diese Substanzen beeinflussen das Gehirn und führen dazu, dass Hemmungen fallen.
Manchmal können Patienten in diesem Zustand ungewollt intime oder persönliche Informationen äußern, die sie normalerweise für sich behalten würden. Auch wenn diese Momente oft als peinlich empfunden werden, ist es wichtig zu wissen, dass der Patient sich in einem Zustand der Unbewusstheit befindet und nicht wirklich Kontrolle über seine Äußerungen hat.
4. Gedächtnisverlust
Ein häufiger Effekt der vor der Anästhesie verabreichten Medikamente ist Gedächtnisverlust. Selbst wenn Patienten zu diesem Zeitpunkt noch wach sind und sprechen können, kann es vorkommen, dass sie sich später nicht mehr an diese Momente erinnern. Das Gedächtnis wird durch die Medikamente vorübergehend beeinflusst, was dazu führt, dass Patienten sich an Gespräche oder andere Ereignisse, die während der Narkose stattgefunden haben, nicht mehr erinnern können.
Dieser Gedächtnisverlust ist eine normale Reaktion und kein Grund zur Sorge, da es sich in der Regel um eine vorübergehende Beeinträchtigung handelt, die mit der Wirkung der Medikamente zusammenhängt. Nach der vollständigen Wirkung der Narkose kehrt das Gedächtnis oft wieder zurück.
5. Panik
Während der Einleitung der Vollnarkose kann der Körper seltsame Symptome zeigen. Wenn die Narkosemittel beginnen, normale Körperfunktionen wie Denken, Atmen, Bewegen und Fühlen zu beeinflussen, bemerkt das Gehirn für einen kurzen Moment, dass etwas nicht stimmt. In diesem Moment reagiert das Gehirn, indem es den Körper in einen Panikzustand versetzt, um eine Bewusstlosigkeit zu verhindern.
Der Körper beginnt zu zucken, die Atmung wird plötzlich flacher, und die Herzfrequenz kann sprunghaft steigen oder sinken. Dies ist eine natürliche Reaktion des Körpers, die nur kurz anhält und kein Grund zur Sorge ist. Während dieser Phase wird der Anästhesist den Patienten genau überwachen, um die Sicherheit zu gewährleisten.
6. Extreme Verstopfung
Einige Arten der Narkose können dazu führen, dass sich die Vorgänge im Magen-Darm-Trakt verlangsamen. Nach dem Aufwachen kann dies zu extremen Verstopfungen führen. Besonders dann, wenn nach der Operation Betäubungsmittel eingenommen werden müssen, die ebenfalls die Abläufe im Magen-Darm-System verlangsamen, können unangenehme Beschwerden auftreten. Diese Verzögerung der Verdauung kann zu Beschwerden wie Bauchschmerzen und Unwohlsein führen.
Es ist eine häufige Nebenwirkung, die jedoch meist vorübergehend ist. Ärzte werden in der Regel Maßnahmen ergreifen, um diese Beschwerden zu lindern, etwa durch die Verordnung von Abführmitteln oder anderen unterstützenden Therapien, um die Verdauung wieder anzuregen.
7. Intensive Träume und Halluzinationen
Nach einer Narkose berichten einige Patienten von besonders intensiven Träumen oder sogar Halluzinationen. Besonders das Narkosemittel Ketamin kann bei 10 bis 30 % der Patienten lebhafte Träume oder Halluzinationen auslösen. Eine Narkose ist für viele Menschen mit Ängsten verbunden, wie dem Verlust der Kontrolle, der Sorge um bleibende Schäden oder der Angst, während der Operation plötzlich wieder aufzuwachen.
Trotz dieser beängstigenden Gedanken ist das Risiko für schwerwiegende Komplikationen jedoch gering, selbst bei Patienten mit ernsten Vorerkrankungen. Die Auswirkungen der Narkose können zwar intensiv und teilweise beunruhigend sein, aber die modernen medizinischen Verfahren sorgen für eine hohe Sicherheit und Überwachung während des Eingriffs.